Wasserkraft Volk AG lädt Bundesumwelt-Ausschuß ein
Atom-Minister Trittin stellte sich taub. Auch das novellierte "Erneuerbare-Energien-Gesetz" (EEG) wird den Neubau von
Kleinwasserkraftwerken weiterhin blockieren. Auch neue wissenschaftliche Beweise auf der Grundlage mehrjähriger
Studien, die die Umweltverträglichkeit kleiner Wasserkraftwerke belegen, haben keinen Kurswechsel bewirken können.
Obwohl Wasserkraft neben Solarenergie, Biogas- und Blockheizkraftwerken einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die
Klimakatastrophe und für einen realen Atom-Ausstieg liefern könnte, wird allein die prestigeträchtige Windenergie
nennenswert gefördert.
Mehrmals wurde der "grüne" Trittin erfolglos von Manfred Volk, dem Chef der vielfach preisgekrönten, energieautarken
Wasserturbinen- Fabrik 'Wasserkraft Volk AG' nach Gutach eingeladen. Heute sagt Manfred Volk enttäuscht: "Trotz
massiver Kritik zahlreicher Unternehmen, Verbände und Bürger haben keine Korrekturen stattgefunden, um die drohenden
Fehlentwicklungen im Hinblick auf die Kleinwasserkraft zu stoppen. Das neue EEG ist das Ende der Kleinwasserkraft in
Deutschland."
Manfred Volk, dessen Unternehmen zu den weltweit führenden Herstellern von kleinen und mittleren Wasserkraftanlagen
zählt, kritisiert unter anderem, daß Neuanlagen, die nach dem 31. Dezember 2005 genehmigt werden, nur noch dann
eine Vergütung für den erzeugten Strom erhalten sollen, wenn sie in räumlicher Nähe zu einer bereits bestehenden
Staustufe oder Wehranlage errichtet worden sind. "Dies bedeutet, daß höchstens nur noch bestehende Altanlagen
saniert, jedoch keine neuen Anlagen gebaut werden", prognostiziert Volk. Mit diesen sanierten Altanlagen könne
keine merkliche Steigerung der Stromerzeugung erzielt werden. Überdies verpasse die EEG-Novelle die Chance,
die Vergütung sanierter Altanlagen stärker mit modernen ökologische Standards zu kombinieren. Damit stünden
laut Manfred Volk Ziel und Inhalt der EEG-Novelle in grobem Widerspruch. Ohne den deutlichen Ausbau komplett
neuer und ökologisch verträglicher Anlagen werde die EEG-Novelle ihre Zielsetzung verfehlen.
Völlig untragbar sei die vorgesehene Regelung, daß Anlagenbetreiber gegenüber den Energieversorgungsunternehmen
oder auskunftsberechtigten Vereinen den Nachweis ökologischer Verträglichkeit erbringen müssen. "Dieser Nachweis
wird bereits im Genehmigungsverfahren gegenüber den Behörden erbracht, alles andere wäre völlig überflüssig", so Volk.
Falls diese Regelung weiterhin Bestand haben sollte, werde dies zu kostspieligen Gutachten führen und die Gerichte
beschäftigen, der Umwelt dagegen keinerlei Nutzen bringen.
Volk forderte das Bundesumweltministerium und die Kritiker der Kleinwasserkraft dazu auf, endlich zu akzeptieren,
daß moderne Kleinwasserkraftanlagen nicht zwingend einen schädlichen Einfluß auf die Gewässerökologie ausüben.
Es herrsche immer noch der weit verbreitete Irrglaube, daß Kleinwasserkraftanlagen Flüsse trocken legen und den
Fischbestand bedrohten. All dies ist wissenschaftlich längst widerlegt. "Die Einhaltung der EU-Wasserrahmenrichtlinie
ist zwar durchaus nachvollziehbar, die Art und Weise der Umsetzung aber nicht", so Manfred Volk. So sei die
Situation zum Beispiel in Österreich oder Italien wesentlich besser als in Deutschland. Derart restriktive Maßnahmen
stünden dort nicht zur Diskussion. Die Wasserkraft Volk AG lädt alle Mitglieder des Bundestagsausschusses für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit nach Gutach ein, um sich persönlich ein Bild von modernen
Kleinwasserkraftanlagen machen zu können. "Wir wollen den Politikern die Möglichkeit geben, nicht vom grünen
Tisch aus zu handeln, sondern praxistaugliche Gesetze zu entwickeln", so Volk.
Die "rot-grüne" Regierungskoalition ist auf dem besten Weg zum Totengräber der Kleinwasserkraft zu avancieren.
Schon während der letzten fünf Jahre sind die Genehmigungsverfahren derart restriktiv, daß nur noch wenige neue
Anlagen gebaut werden. Um dem Eindruck vorzubeugen, Manfred Volk gehe es in dieser Auseinandersetzung
lediglich um den Absatz seines Unternehmens, sei hier erwähnt, daß die 'Wasserkraft Volk AG' lediglich zu zehn
Prozent ihres Umsatzes vom deutschen Markt abhängt.
Klaus Schramm
Anmerkungen:
Siehe auch unsere Artikel
'EEG: Trittin fördert die Atom-Konzerne' v. 22.08.2003
von Solarstrom' v. 4.07.2003
'BUND steht auf dem Schlauch', Kommentar v. 27.11.2003
und
'EU weiter Richtung Klimakatastrophe -
- Deutschland schlechtes Mittelfeld' v. 7.12.2003