In immer mehr Orten wächst der Druck, die Stromnetze von den Oligopolisten zurückzukaufen. Dies öffnet den Weg für die Energiewende und einen Atom-Ausstieg von unten. Ermöglicht wird diese Perspektive durch die derzeit vielerorts auslaufenden Konzessionsverträge. Dem baden-württembergische Städtchen Neckargemünd in der Nähe Heidelbergs steht für den Netzkauf nun auch eine großzügige Erbschaft über 2,85 Millionen Euro zur Verfügung.
Der Gemeinderat des 15.000 EinwohnerInnen zählenden Städtchens im Rhein-Neckar-Kreis hatte bereits Anfang des Jahres beschlossen, der RWE-Tochter Süwag das Stromnetz abzukaufen. Daß dies nun auch realisiert werden kann, ermöglicht die Erbschaft der Lehrerwitwe Hanna Weis. Das Erbe ist an die Auflage gebunden, es für soziale und gemeinnützige Zwecke einzusetzen. Das Glück traf die Gemeinde völlig unerwartet. Bürgermeister Horst Althoff hat nun vorgeschlagen, die Summe von 2,85 Millionen Euro dafür zu nutzen, um das Stromnetz zurückzukaufen und zusammen mit den Heidelberger Stadtwerken eine gemeinsame Netzgesellschaft zu bilden. Heidelberg ist wegen seines vorbildlichen Engagements beim Ausbau der erneuerbaren Energien Träger des 'Deutschen Solarpreises 2006'.
Ob allerdings die Nachricht von dem Erbe bei den Verhandlungen über den Netzkauf vorteilhaft für Neckargemünd ist, steht dahin. Immerhin muß mit einem Preis von drei bis 3,5 Millionen Euro für das insgesamt 220 Kilometer umfassende Stromnetz gerechnet werden.
Anmerkungen
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