Für das Engagement ihrer BürgerInnen für erneuerbare Energien wurde die bayerische Gemeinde Planegg als "Energie-Kommune des Monats" ausgezeichnet. Die 'Agentur für erneuerbare Energien' würdigt damit vorbildliche kommunale Energieprojekte. Planegg versorgt bereits seit vielen Jahren sämtliche öffentlichen Liegenschaften mit Strom aus erneuerbaren Energien.
Die rund 10.000 EinwohnerInnen zählende Gemeinde südlich von München mit dem markanten Karl-Valentin-Brunnen versorgt bereits seit vielen Jahren sämtliche öffentlichen Liegenschaften mit Strom aus erneuerbaren Energien. Richard Richter, der Leiter des Bau- und Umweltamtes von Planegg, spricht von einem breiten Rückhalt in seiner Gemeinde für ökologische Projekte: "Es freut meine Kollegen aus dem Bau- und Umweltamt und mich ganz besonders, daß im Planegger Gemeinderat immer wieder eine breite, parteiübergreifende Mehrheit bereit ist, beim Umwelt- und Klimaschutz eine Vorreiterrolle zu übernehmen."
Ganz besonders freute sich Richter, als er im Januar feststellte, daß der neue PrivatkundInnen-Tarif des Strom-Konzerns E.on, der in Bayern als Grundversorger gilt, höher liegt als jener der Naturstrom AG, von der die Gemeinde Planegg ihren Öko-Strom bezieht. Dabei waren die Beweggründe beim Wechsel zur Naturstrom AG im Jahr 2002 noch ganz andere. "Wir waren und sind Überzeugungstäter, denn die öffentliche Hand hat eine Vorbildfunktion - auch in Sachen Energie", kommentierte die amtierende Bürgermeisterin von Planegg, Annemarie Detsch.
"Das Beispiel Planegg zeigt, daß Strom aus erneuerbaren Energien schon heute häufig günstiger ist, als die Stromtarife der konventionellen Anbieter," erklärte Jörg Mayer, Geschäftsführer der 'Agentur für erneuerbare Energien' anläßlich der Bekanntgabe der "Energie-Kommune des Monats". "Letztlich gilt für Kommunen ebenso wie für alle Verbraucher: Auf erneuerbare Energien zu setzen zahlt sich aus," so Mayer.
Ein Beispiel für das Engagement der Planegger BürgerInnen ist die Bürger-Solar-Anlage auf dem Feodor-Lynen-Gymnasium. Nach gründlichen Vorbereitungen wurde im November 2005 eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts ggründet. Die AnteilseignerInnen brachten eine Gesamtinvestition von 123.000 Euro zusammen, von der Gemeinde Planegg kamen Fördermittel hinzu. Schon im Mai 2006 ging die Solar-Anlage in Betrieb. Mit 181 Modulen bringt sie eine Gesamtleistung von rund 22,6 Kilowatt in der Spitze (kWpeak). Prognostiziert wurde ein Ertrag von 940 Kilowattstunden Strom pro kWpeak, also 21.244 Kilowattstunden im Jahr. Tatsächlich wurden in fünf Jahren über 100.000 Kilowattstunden erzeugt, was einem Ertrag von 1.100 Kilowattstunden Strom pro kWpeak entspricht. Ein Ergebnis, das weit über den Prognosen liegt. Bei einer Betriebszeit der Anlage von 20 Jahren können so rund 400.000 Kilowattstunden Öko-Strom erzeugt und dabei 275 Tonnen Kohlendioxid vermieden werden. Zugleich werden dabei über die Einspeisevergütung über 218.000 Euro erwirtschaftet.
Anmerkungen
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