Wachstum der Photovoltaik stagnierte 2007 in Deutschland
Berechnungen auf der Basis von Daten des 'Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft' (BDEW) und des Solarfördervereins (SFV) belegen eine Stagnation auf dem deutschen Photovoltaik-Markt im Jahr 2007. Hier zeigen sich erste Auswirkungen der stark reduzierten Einspeisevergütung nach dem EEG bei gleichzeitig ungebremster Subventionierung der Atomenergie.
Während die deutsche Solarindustrie nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) im Jahr 2007 ein massives Wachstum erzielte und Solarstrom-Anlagen für über zwei Milliarden Euro exportierte, stagnierte der deutsche Photovoltaik-Markt. Da noch keine exakten Erhebungen vorliegen, beruhen die Angaben - besonders drastisch warnt das Branchen-Magazin 'Photovoltaik - Das Magazin für Profis' in seiner aktuellen Mai-Ausgabe - auf Hochrechnungen. Aus diesen ergibt sich ein Zuwachs von rund 850 MWp (Megawatt photovoltaisch) für die Jahre 2006 und 2007*.
In den Jahren 1990 bis 2006 hatte die Produktion von Photovoltaik-Strom in Deutschland im Durchschnitt pro Jahr um 61 Prozent zugelegt. 2006 wurden mit Solarzellen rund 2 TWh (Terawattstunden) Strom erzeugt. Die erneuerbaren Energien (Windenergie, Photovoltaik, Biogas, Wasserkraft u.a.) erreichten im Jahr 2007 in Deutschland einen Anteil von 14,3 Prozent an der gesamten Stromproduktion. Für die Großen Vier, RWE, E.on, Vattenfall und EnBW, die den deutschen Strommarkt nach wie vor beherrschen, ist das (gebremsten) Wachstum, das die erneuerbaren Energien in den Jahren zwischen 1990 und 2006 an den Tag legten, eine Gefahr. Bliebe der Wachstums-Trend ungebrochen, könnten erneuerbare Energien schon in 8 bis 15 Jahren die deutsche Stromversorgung zu 100 Prozent decken. Dies käme jedoch einer Entmachtung der Großen Vier gleich, deren Potenz allein auf zentralen Atomkraftwerken, Steinkohle- und Braunkohlekraftwerken beruht.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
* Erläuterung: Im Jahr 2006 war eine gesamte installierte Leistung von
rund 2,7 GWp in Deutschland zu verzeichnen. Bei einem weiteren dynamischen Wachstum
des Marktes für Photovoltaik-Anlagen in Deutschland wie in den vorangegangenen 16 Jahren von jährlich 64 Prozent (nicht zu verwechseln mit der Wachstumsrate bei der Stromproduktion von 61 Prozent) wäre ein Zuwachs der installierten Leistung von rund 1.700 MWp zu erwarten gewesen.
Statt dessen wuchs die installierte Leistung (nach vorläufigen Zahlen) lediglich um rund
850 MWp auf insgesamt rund 3,6 GWp im Jahr 2007. Bei diesem Stand wäre ein Wachstum um
rund 2,3 GWp zu erwarten. Es zeichnet sich jedoch ab, daß neuerlich nur ein Zuwachs um rund
850 MWp zustande kam. Dies würde ein lineares Wachstum bedeuten. Das bisherige dynamische
Wachstum wäre also ausgebremst.
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