26.04.2003

Frage zum Tage

Wie lange
sollen die Atom-Engel
noch Überstunden schieben ?

Passend zum heutigen Jahrestag ließ Bundes- atomminister Trittin ausgerechnet gestern in einer Presseerklärung (BMU-Pressedienst Nr. 60/03) verlauten: "Biblis A bleibt abgeschaltet bis alle Sicherheitsdefizite beseitigt sind"

Tja, da wir jetzt einen grünen Bundesatomminister haben, können wir ganz beruhigt sein. Trittin macht deutsche AKWs sicher. Bald wird er dann auch zu der Erkenntnis gelangen, daß wir den Atom-Ausstieg rückgängig machen können. Glücklicherweise ist ja auch noch kein AKW stillgelegt worden...

Da könnte mensch fragen, ob denn der Tod all der zehntausende Opfer von Tschernobyl (siehe beispielsweise unser Artikel vom letzten Jahr) völlig sinnlos war. Diese Frage will ich gar nicht stellen. Angesichts all des Elends schmeckt mir solche Rhetorik zu bitter.

Wenn schon auf "die da oben" kein Verlaß ist, nimmt es nicht wunder, daß manche die Hoffnung auf eine Stufe darüber in der Himmelsleiter setzen. In manchen esoterischen Büchern über "Engelskunde" ist nachzulesen, welche Engels-Legion denn für die Abwendung atomarer Katastrophen zuständig ist. In den letzten 17 Jahren mußten sie ja schon so manche Katastrophe in eine Beinahe-Katastrophe umbiegen. Immer hat es nicht geklappt. Das läßt darauf schließen, daß sie ganz schön überlastet sind...

Wie lange sollen die Atom-Engel noch Überstunden schieben?

Vielleicht sollten wir uns auch auf die Engel nicht zu sehr verlassen. Nicht daß ihnen so wenig zu trauen wäre wie einem Bundesatomminister. Aber offensichtlich sind sie der Beanspruchung nicht immer gewachsen. Besser, wir verlassen uns auf uns selbst - und nehmen den Atom-Ausstieg selbst in die Hand. Demokratisch wär's zumindest.

 

Ute Daniels

 

neuronales Netzwerk