Rodung des Bannwalds für A-380-Halle zumindest verzögert
Der Betreiber des Frankfurter Flughafens, Fraport, hat bestätigt, daß es in diesem Frühjahr nicht mehr zur Rodung des Bannwalds beim Frankfurter Flughafen kommen wird. Die Begehrlichkeit von Fraport richtet sich auf diesen Wald, um dort den Bau einer Halle für den neuen Airbus-Typ A 380 zu realisieren.*
Gegen den Bau der riesigen Flugzeug-Werft wurden Klagen und Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht in Kassel eingereicht, über die das Gericht voraussichtlich nicht mehr vor Beginn der Vegetationsperiode Mitte März entscheiden wird. Ab Mitte März bis Ende August dürfen jedoch keine Bäume gefällt werden, so daß sich der Rodungs-Beginn zumindest bis in den Spätsommer hinein verzögern dürfte.
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Fraport, Manfred Schölch, hat heute erneut in einer Pressemitteilung bekräftigt, "nicht mit Rodungsarbeiten vollendete Tatsachen zu schaffen, bevor der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel Gelegenheit hatte, die Eilanträge gegen den Plan der Werft ausreichend zu prüfen". Monika Lege von der Umweltschutz-Organisation 'Robin Wood' kommentierte: "Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, daß nicht erst gerodet wird und dann geprüft wird, ob die Rodung rechtmäßig war. Wir rechnen damit, daß sich der Protest in der Bevölkerung gegen den Kahlschlag im Wald und den Bau der Flugzeug-Werft weiter verstärken wird. Das Projekt steht auf der Kippe."
Für die Flughafen-Werft sollen wertvolle Waldflächen vernichtet werden, obwohl es auf dem Flughafengelände ausreichend Platz für die Halle gäbe. Der Bau der Halle außerhalb des Flughafengeländes ergibt nur Sinn, wenn die Fraport weitere enorme Kapazitätssteigerungen einkalkuliert, nämlich mit einem dritten Terminal auf dem Airbase-Gelände und einer vierten Landebahn - so jedenfalls die Argumentation von 'Robin Wood'. Fraport wird hingegen nicht müde zu betonen, daß die A-380-Halle unabhängig vom Gesamtausbau sei, weil nur so über die Halle in einem gesonderten Planfeststellungsverfahren entschieden werden kann. "Die Fraport hat sich selbst in Widersprüchen verheddert und wird Mühe haben, da wieder raus zu finden", kontert daraufhin 'Robin Wood'.
'Robin-Wood'-AktivistInnen hatten im vergangenen Sommer* mit Baum-Camps im bedrohten Bannwald bei Mörfelden-Walldorf gegen die mögliche Rodung protestiert. Ein Dutzend AktivistInnen hatte mehrere Tage auf Plattformen in den Baumkronen verbracht und trotz massiver Einschüchterungsversuche durch die Polizei viel Unterstützung von BürgerInnen aus der Region erfahren. "Wir empfehlen", so Monika Lege, "wachsam zu bleiben und weiterhin genau zu beobachten, wann tatsächlich mit den Rodungsarbeiten begonnen wird."
Christian Semmler
Anmerkungen
* Siehe auch unsere Artikel
Baumbesetzungen gegen Ausbau des Frankfurter Flughafens
(2.07.04)
Robin Wood kämpft gegen Frankfurter-Flughafen-Ausbau (15.01.04)
Siehe auch weitere Artikel zum Thema Airbus A 380
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