Konfrontation angesichts der beabsichtigten Aufgabe des Gen-Moratoriums
Die Anti-Gentech-Initiative 'GE free NZ' (gentech-freies Neuseeland) wirft der Regierung und insbesondere der
Landwirtschaftsministerin Marion Hobbs vor, die Öffentlichkeit bewußt belogen zu haben. Erst kürzlich1 war öffentlich
bekundet worden, daß vor dem Ende des Gen-Moratoriums Gespräche über Modalitäten einer bedingten Freigabe von
genmanipulierten Pflanzen stattfinden sollten. Die neuseeländische Regierung hatte gegenüber der Öffentlichkeit zugesichert,
daß es innerhalb der nächsten zwei Jahre nicht zu einer Schwemme von Freigabe-Verfügungen kommen werde.
Landwirtschaftsministerin Marion Hobbs hatte die Zusage gegeben, daß auch dem gentech-freien Sektor eine Zukunft
garantiert werde und daß konventionelle und ökologische Landwirtschaft Schutz genießen sollen. Die Komplizenschaft
und die Lügen und die von der Regierung erhobenen Anschuldigungen zeigten, so die Initiative, daß die Öffentlichkeit dem
Wort der Regierung kein Vertrauen schenken könne.
Hintergrund der Konfrontation ist eine von Greenpeace aufgedeckte Lieferung gen-kontaminierten Teigs an Japan. Japan ist
einer der Großabnehmer für gentech-freie landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Neuseeland. Die Lieferung wurde umgehend
zurückgesandt, worauf die neuseeländische Regierung eine geplante Inszenierung des Vorfalls vermutete.
Landwirtschaftsministerin Marion Hobbs verstieg sich gar zur Behauptung, Greenpeace habe daran mitgewirkt und sei für
das Timing des Vorfalls auf einen für die Regierung ungünstigen Zeitpunkt verantwortlich.
'GE free NZ' vertritt die Ansicht, die Regierung beschuldige hier andere für Dinge, auf die diese keinen Einfluß hätten,
während sie zugleich ihre eigene Verantwortung für das Land ignoriere. "Warum werden die betroffenen VerbraucherInnen
für eine Verfehlung von Unternehmen beschuldigt?", fragt Claire Bleakley von 'GE free NZ'. "Der Mangel an Verläßlichkeit
und die Beschwichtigungen von Seiten der Gentech-Propagandisten, die mit pseudo-wissenscahftlichen Argumenten
versuchen die Risiken der Gentechnik herunterzuspielen, überzeugen die Öffentlichkeit keinesfalls davon, diese akzeptieren
zu können."
'GE free NZ' fordert die neuseeländische Regierung auf, die angekündigten Zulassungen zurückzustellen bis die
Öffentlichkeit davon überzeugt ist, daß das Landwirtschaftsministerium in der Lage ist, die selbst gestellte Aufgabe zu
erfüllen. Diese selbst gestellte Aufgabe bestünde darin, die Zukunft eines gentechnikfreien Sektors der Landwirtschaft zu
garantieren und eine unabhängige Überwachung der angekündigten Freisetzungen von GMO zu gewährleisten.
Adriana Ascoli
Anmerkung:
1 siehe auch unseren Artikel:
Verwirrung in Neuseeland v. 26.10.03