31.10.2003

Anti-Gentech-Initiative
hält neuseeländischer
Regierung Lüge vor

Konfrontation angesichts der beabsichtigten Aufgabe des Gen-Moratoriums

Die Anti-Gentech-Initiative 'GE free NZ' (gentech-freies Neuseeland) wirft der Regierung und insbesondere der Landwirtschaftsministerin Marion Hobbs vor, die Öffentlichkeit bewußt belogen zu haben. Erst kürzlich1 war öffentlich bekundet worden, daß vor dem Ende des Gen-Moratoriums Gespräche über Modalitäten einer bedingten Freigabe von genmanipulierten Pflanzen stattfinden sollten. Die neuseeländische Regierung hatte gegenüber der Öffentlichkeit zugesichert, daß es innerhalb der nächsten zwei Jahre nicht zu einer Schwemme von Freigabe-Verfügungen kommen werde.

Landwirtschaftsministerin Marion Hobbs hatte die Zusage gegeben, daß auch dem gentech-freien Sektor eine Zukunft garantiert werde und daß konventionelle und ökologische Landwirtschaft Schutz genießen sollen. Die Komplizenschaft und die Lügen und die von der Regierung erhobenen Anschuldigungen zeigten, so die Initiative, daß die Öffentlichkeit dem Wort der Regierung kein Vertrauen schenken könne.

Hintergrund der Konfrontation ist eine von Greenpeace aufgedeckte Lieferung gen-kontaminierten Teigs an Japan. Japan ist einer der Großabnehmer für gentech-freie landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Neuseeland. Die Lieferung wurde umgehend zurückgesandt, worauf die neuseeländische Regierung eine geplante Inszenierung des Vorfalls vermutete. Landwirtschaftsministerin Marion Hobbs verstieg sich gar zur Behauptung, Greenpeace habe daran mitgewirkt und sei für das Timing des Vorfalls auf einen für die Regierung ungünstigen Zeitpunkt verantwortlich.

'GE free NZ' vertritt die Ansicht, die Regierung beschuldige hier andere für Dinge, auf die diese keinen Einfluß hätten, während sie zugleich ihre eigene Verantwortung für das Land ignoriere. "Warum werden die betroffenen VerbraucherInnen für eine Verfehlung von Unternehmen beschuldigt?", fragt Claire Bleakley von 'GE free NZ'. "Der Mangel an Verläßlichkeit und die Beschwichtigungen von Seiten der Gentech-Propagandisten, die mit pseudo-wissenscahftlichen Argumenten versuchen die Risiken der Gentechnik herunterzuspielen, überzeugen die Öffentlichkeit keinesfalls davon, diese akzeptieren zu können."

'GE free NZ' fordert die neuseeländische Regierung auf, die angekündigten Zulassungen zurückzustellen bis die Öffentlichkeit davon überzeugt ist, daß das Landwirtschaftsministerium in der Lage ist, die selbst gestellte Aufgabe zu erfüllen. Diese selbst gestellte Aufgabe bestünde darin, die Zukunft eines gentechnikfreien Sektors der Landwirtschaft zu garantieren und eine unabhängige Überwachung der angekündigten Freisetzungen von GMO zu gewährleisten.

 

Adriana Ascoli

 

Anmerkung:
1 siehe auch unseren Artikel:
    Verwirrung in Neuseeland v. 26.10.03

 

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