10.05.2004

Monsanto zieht sich
mit Gen-Weizen zurück

Friends of the Earth: Weltweiter Erfolg für VerbraucherInnen

Der weltweit größte Anbieter von Gen-Weizen, Monsanto, hat heute angekündigt, alle weiteren Anstrengungen zur Vermarktung seines umstrittenen Gen-Weizen zu beenden. Der mit 91 Prozent Anteil am weltweiten Anbau genmanipulierter Pflanzen führende US-amerikanische Konzern Monsanto will zugleich - entsprechend der heutigen Verlautbarung - seine Forschungsaktivitäten neu ordnen und seinen Gen-Weizen, der gegen das von Monsanto patentierte Breitband Herbizid 'Roundup' resistent gemacht wurde, nicht weiter "verfolgen". Was dies für die in den USA und Kanada gelegenen Felder mit Gen-Weizen bedeutet, ließ Monsanto offen. Es hieß lediglich, die "Entscheidung" gelte weltweit. Diese sei nach einem Resümee der eigenen Forschungsaktivitäten und nach Gesprächen mit der Weizen-Industrie gefallen. Monsanto wolle seine Aktivitäten allerdings wieder aufnehmen, sobald die konzerneigenen Forschungsabteilungen neue Genmanipulationen an Weizen entwickelt hätten.

Erst vor wenigen Tagen hatte der bei "Erprobungs-Anbau" mit Gen-Weizen erfolglose Konkurrent Syngenta einen Rückzug angekündigt.1 Nachdem Sachsen-Anhalt vom Gen-Konzern Syngenta wegen mutmaßlich geringem Widerstand gegen den Anbau des Gen-Weizens ausgesucht worden war, konnte dieser Affront gegen einen Widerstand von über 70 Prozent der Bevölkerung in ganz Europa auch mit massivem Polizeieinsatz nicht realisiert werden. Eines Nachts war der Gen-Weizen verschwunden.

Der Rückzug der beiden Gen-Konzerne stellt offensichtlich nur eine "Frontbegradigung" dar, da die Konzerne speziell beim Gen-Weizen auch argumentativ in die Defensive gerieten. Offensiv wurde hingegen bereits angekündigt, daß bei weiterem Anbau - beispielsweise beim in Deutschland genehmigten Anbau von 25 Tonnen Gen-Mais2 - die Anbau-Orte entgegen eindeutigen EU-Vorgaben geheim gehalten werden sollen. Damit wird sicherlich ein um so stärkerer Widerstand herausgefordert, da die Bauern sich so in immer größerer Zahl zu gentechnik-freiem Anbau bekennen und wenige "schwarze Schafe" damit einer um so schärferen nachbarschaftlichen Kontrolle unterliegen werden.

Die internationale Dachorganisation mehrerer Umweltorganisationen 'Friends of the Earth' konstatierte in einer ersten Stellungnahme, daß der weltweite Widerstand von LandwirtInnen, LebensmittelherstellerInnen und VerbraucherInnen die Verbreitung von Gen-Weizen seit sechs Jahren sowohl in Australien als auch Europa verhindern konnte. Überegionale Weizen-Aufkäufer wie die italienische Mühle Grandi Molini hatten Gen-Weizen mit dem Argument zurückgewiesen, daß sie "nicht nur den Kauf von Gen-Weizen ausschließen, sondern möglicherweise gezwungen sind, den gesamten Import aus solchen Ländern und Regionen auszuschließen, wo Gen-Weizen angebaut wird."

Juan Lopez von 'Friends of the Earth International' erklärt: "Die ist ein weltweiten Sieg für VerbraucherInnen und LandwirtInnen. Nahezu alle großen Weizen-Verarbeiter haben auf der ganzen Welt dieses Produkt bereits zurückgewiesen, bevor es überhaupt auf dem Markt zugelassen war. Dies ist ein weiterer gewaltiger finanzieller Rückschlag für Monsanto. Und der Konzern sollte sich nun ein für alle mal aus dem allseits abgelehnten Geschäft mit genmanipulierten Nahrungsmitteln zurückziehen."

 

Klaus Schramm

 

Anmerkungen:

Die Pressemitteilung von Monsanto ist zu finden unter:
http://www.monsanto.com/monsanto/layout/investor/
    news&events/2004/05-10-04.asp

1 Siehe auch unseren Artikel
    Gen-Weizen verschwunden (6.05.04)

2 Siehe auch unseren Artikel
    Künast versucht
    vollendete Gen-Tatsachen zu schaffen (25.02.04)

 

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