Wales und Schottland lehnten aktuell einen Antrag des Bayer-Konzerns auf Zulassung von genmanipuliertem Mais aus ökologischen Gründen ab. Damit ist die Zulassung des Gen-Mais automatisch in allen Teilen Großbritanniens blockiert. Die von Bayer patentierte Pflanze wäre die erste genmanipulierte Nutzpflanze, deren Anbau in Großbritannien erlaubt wird.
Wales und Schottland folgen damit Empfehlungen von Umweltschützern, die vor unkalkulierbaren Risiken für den Öko-Landbau warnen. Die Entscheidung ist ein Schuß vor den Bug der Regierung Blair, die noch bis in den Herbst letzten Jahres uneingeschränkt den Wünschen der Gentech-Lobby folgte.
Bereits in der vergangenen Woche hatte die belgische1 Regierung entsprechend dem Votum ihres wissenschaftlichen Beirats die Zulassung von gentechnisch verändertem Raps von Bayer abgelehnt. Philipp Mimkes von der 'Coordination gegen Bayer-Gefahren' begrüßt die Entscheidungen in Belgien, Wales und Schottland: "Bis heute sind die langfristigen Risiken gentechnisch veränderter Nahrungsmittel unbekannt. Die wirtschaftlichen Interessen einiger weniger Konzerne dürfen nicht über die Gesundheit von Millionen Verbrauchern gestellt werden." Der Bayer-Konzern ist seit der Übernahme der Aventis CropScience AG der größte europäische Anbieter genmanipulierter Pflanzen. Das Unternehmen sitzt in den Startlöchern, um genmanipulierter Getreide-Sorten, Raps, Mais und Soja auf den Markt zu bringen.
Für den Fall einer Zulassung von Gen-Mais kündigten britische Umweltverbände bereits Klagen an, da sie eine Verletzung von EU-Recht befürchten, wonach der konventionelle Landbau vor Auskreuzungen von Gen-Pflanzen geschützt werden muß. Die Entscheidungen in Belgien, Wales und Schottland zwingen nun die deutsche Landwirtschaftsministerin Renate Künast zum
Offenbarungseid, da in Deutschland mehrere Anträge von Bayer auf den Anbau von genmanipulierten Pflanzen vorliegen.
Petra Willaredt
1Siehe auch unseren Artikel
EU-weiter Anbau von Gen-Raps
von Belgien gestoppt (2.02.04)