Vor dem geplanten CASTOR-Transport Neckarwestheim - Sellafield
Greenpeace beging wieder "schwerste Straftaten"
wachsender Widerstand auch an der französischen CASTOR-Strecke
Sechzehn Greepeace-Aktivisten haben sich am frühen Montagmorgen im Mannheimer Güterbahnhof Seckenheim
teilweise mit Stahlrohren an drei noch leere Spezial-Waggons gekettet. Diese sollten für den CASTOR-Transport
nach Neckarwestheim gebracht werden. Die Aktion der Umweltschützer beschäftigte Spezialkräfte der Polizei den
gesamten Vormittag. Mit Trennschleifern mußten die Frauen und Männer von Greenpeace von ihren Fesseln
gelöst werden.
Aus dem baden-württembergischen AKW Neckarwestheim soll am Dienstag der CASTOR-Transport in die britische Skandal-
Atomfabrik Sellafield gebracht werden. Greenpeace protestiert gegen diese Transporte nicht nur, weil der "Atomkonsens eine
Bestandsgarantie für die neunzehn deutschen AKWs" bedeute, sondern auch weil mit einem Transport des hochradioaktiven
Müll nach Sellafield besondere Umweltgefahren verbunden seien: "Die Kraftwerksbetreiber, die ihren Atommüll nach
Sellafield schicken, sind skrupellos. Politiker, die Atomtransporte nach Sellafield genehmigen, handeln fahrlässig.", sagt Veit
Bürger, Energieexperte bei Greenpeace. Sellafield sei "die größte atomare Dreckschleuder in Westeuropa". Die Betreiberfirma
BNFL habe sich auch durch ihre Schlampereien längst als seriöser Geschäftspartner disqualifiziert. (vgl. auch unseren
Artikel
v. 18.04.01)
Auch die Umweltschutzorganisation BUND rief zu weiteren
Protesten gegen den Atomtransport auf. Die Transporte täuschten
Entsorgung nur vor, erklärte der Atomexperte des BUND, Walter
Jungbauer. Die Wiederaufarbeitung von Atommüll führe zur
Verseuchung von Menschen und Umwelt in der Region Sellafield.
Die Betreiber der deutschen AKWs wollen in den nächsten vier Jahren weitere 640 Tonnen hochradioaktiven Müll nach
Sellafield transportieren. Das entspricht rund 210 CASTOR-Behältern.
Der Müll aus Neckarwestheim soll - wie schon in der Zeit vor drei Jahren -
per Bahn in die französische Hafenstadt Dünkirchen und von dort aus mit dem Schiff 'European Shearwater' nach England
gebracht werden. Auch an der französischen Strecke sind schon etliche Aktionen geplant. Der AKW-Widerstand gewinnt
bei den Franzosen rasant an Fahrt.
Ute Daniels