Auch in Gronau wird weiter aufgestockt
Weiterhin wird in Deutschland - nur eben heute mit "rot-grüner" Beflaggung - der Atom-Staat ausgebaut. Jährlich wird die
Atom-Mafia mit Milliarden Euro subventioniert, dem Vieltausendfachen beispielsweise gegenüber dem rein propagandistisch
motivierten Windenergie-Ausbau. Andere alternative Energien wie Kleinwasserkraftwerke, Biogasanlagen oder
Blockheizkraftwerke werden hingegen blockiert. Der Ausstoß des klimaschädigenden Kohlendioxid nimmt seit 1999
wieder zu. (Siehe auch unser Artikel:
'Umweltpolitische Geisterfahrer')
Auch die UAA (Urananreicherungsanlage) in Gronau wird weiter aufgestockt. Die einzige Urananreicherungsanlage in
Deutschland hat derzeit eine Kapazität von 1400 Tonnen pro Jahr und liefert damit die Brennstoff-Pellets für elf bis
zwölf große AKWs. Bereits in der letzten Legislaturperiode hatte die "rot-grüne" Landesregierung in NRW eine Erweiterung
auf 1800 Tonnen genehmigt. Diese Kapazität wird plangemäß nächstes Jahr ausgeschöpft sein. Nun haben die
Betreiberfirmen Urenco und Uranit eine Kapazitätserhöhung auf 4500 Tonnen beantragt. Damit wird der Betrieb von 36
großen AKWs gesichert. Da in Deutschland bislang - und solange es keine politischen Veränderungen gibt, auch auf
unabsehbare Zeit - 19 AKWs betrieben werden, wird Deutschland damit zum Exportland für nuklearen Brennstoff.
Die Gefahr terroristischer Anschläge spielt weder bei den gegen gezielte Flugzeugabstürze ungesicherten deutschen
AKWs noch bei der UAA Gronau eine Rolle. "Rot-Grün" hat allein aus politischen Gründen die Erlaubnis für den Bau von
atomaren Zwischenlagern in Leichtbauweise bei den AKW-Standorten zugelassen wie auch für die Errichtung eines
Zwischenlagers für 60.000 Tonnen Uranoxid bei der UAA Gronau.
In Urananreicherungsanlagen wird der nukleare Brennstoff für die Nutzung in AKWs nur weiterverarbeitet. Im Natururan
beträgt der Anteil von Uran 235 rund 0,7 Prozent; in AKWs ist
aber ein Uran-235-Anteil von drei bis vier Prozent erforderlich. Bevor es in einer UAA angereichert werden kann, muß das
Uran in einem chemischen Prozeß in Uranhexafluorid umgewandelt werden. Dies geschieht allerdings nicht in Gronau,
sondern in einer sogenannten Konversionsanlage wie im französischen Pierrelatte.
Könnte die Zulieferung aus Pierrelatte zur UAA Gronau blockiert werden, hätte dies viel weitreichendere Konsequenzen als
gelegentliche CASTOR-Blockaden, die den Weiterbetrieb der AKWs bislang nicht ernsthaft in Frage stellen konnten. In den
vergangenen Woche waren AKW-GegnerInnen in und um Gronau auf die Straße gegangen. Mit Mahnwachen und
Kundgebungen protestierten sie gegen die Ankunft eines Transportes aus Pierrelatte mit insgesamt 85 Tonnen
Uranhexafluorid.
Ute Daniels