6.12.2004

Hessens Ministerpräsident Koch
verliert 92 zu 8

Mehrheit der TV-ZuschauerInnen sprach sich für bedrohte Tierart aus

Die vom Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch präsentierte Alternative Wirtschaftsstandort gegen Kammmolch konnte nicht überzeugen. Zu platt die Argumente, zu durchsichtig die Polemik. Die Bevölkerung entschied anders. Eine Umfrage des Hessenfernsehens "Übertreiben wir es mit dem Naturschutz?" erbrachte ein glasklares Endergebnis: 92 Prozent sagten "Nein" und erteilten damit dem vermeintlichen Populisten die rote Karte.

Es geht um den Erhalt oder die Zerstörung einer der letzten Rückzugsräume des Kammmolchs, einer neben Teichmolch und Bergmolch inzwischen sehr seltenen Amphibien-Spezies. Eine Autobahn-Trasse soll nach dem Willen der Wirtschaft und daher auch des Ministerpräsidenten durch das hessische Europaschutzgebiet Herrenwald geschlagen werden. Denn laut Koch wird Umweltschutz "absurd", wenn er die wirtschaftliche Entwicklung bremst.

Als "Sieg der Vernunft über plumpe Meinungsmache" wertet Hartmut Mai, Geschäftsführer des NABU Hessen, das Ergebnis der Hessenfernsehen-Umfrage. Ob die weitere Naturzerstörung tatsächlich gestoppt werden kann, ist allerdings noch längst nicht sicher. Auch beim geplanten weiteren Ausbau des Frankfurter Flughafens1 lassen sich die Umweltzerstörer bisher weder von besseren Argumenten noch von Mehrheiten beeindrucken.

 

Klaus Schramm

 

Anmerkungen

1 Siehe hierzu auch unsere Artikel
      'Baumbesetzungen gegen Ausbau des Frankfurter Flughafens
      (2.07.04)

      'Robin Wood kämpft gegen Frankfurter-Flughafen-Ausbau' (15.01.04)

 

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