6.03.2010

UN-Bericht verurteilt Botswanas
Umgang mit dem Volk der !Kung

Der Bericht fordert die Regierung auf, dringend den Zugang zu Wasser zu regeln.

!Kung-Mädchen Der Beauftragte der Vereinten Nationen (UN) für die Rechte indigener Völker verurteilt in einem aktuellen Bericht die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen gegenüber dem Volk der !Kung ("Buschmänner") in Botswana.

Der UN-Sonderberichterstatter zur Lage der Menschenrechte und Grundlegenden Freiheiten Indigener Völker, Professor James Anaya, betont die andauernde Diskriminierung der indigenen !Kung und Bakgalagadi im Central Kalahari Game Reserve (CKGR) durch die Regierung. Obwohl der Oberste Gerichtshof Botswanas im Jahr 2006 zugunsten der !Kung entschied und die Zwangsvertreibung von ihrem Land als unrechtmäßig anerkannte, werden sie weiterhin wie BürgerInnen zweiter Klasse behandelt und ihre Rechte mißachtet.

In seinem Bericht stellt Anaya fest, daß "die Weigerung der Regierung, ihren Pflichten gegenüber denjenigen nachzukommen, die zurzeit in der Reservation leben, weder im Sinne des Urteils [des Obersten Gerichts von 2006, die Red.], noch mit internationalen Menschenrechten zu vereinbaren ist."

In dem UN-Report heißt es weiterhin: "Die indigene Bevölkerung, die in der Reservation geblieben oder dorthin zurückgekehrt ist, sieht sich wegen des Wassermangels harten und lebensbedrohlichen Umständen ausgesetzt. Diese Situation könnte durch die Instandsetzung der Wasserlöcher in der Reservation leicht verbessert werden. Die Regierung sollte entweder die Wasserlöcher wieder zugänglich machen oder eine andere zuverlässige Wasserversorgung sicherstellen. Der Zugang zu Wasser sollte höchste Priorität haben."

Anaya kritisiert außerdem: "Die Regierung behauptet, daß die Besiedlung der Reservation durch die Basarwa- [!Kung] und Bakgalagadi-Gemeinschaften nicht mit den Naturschutzplänen zu vereinbaren sei. Dies steht im Widerspruch zu der Entscheidung, der Gem Diamonds/Gope Exploration Company (Pty) Ltd. die Erlaubnis zu erteilen, in dem Gebiet Diamantenminen zu betreiben. Laut der Minenunternehmen wird dieses Projekt voraussichtlich mehrere Jahrzehnte andauern und ungefähr 500 bis 1.200 Menschen in das Gebiet bringen."

Abschließend rät Anaya der Regierung das Urteil des Obersten Gerichts von 2006 "vollständig und gemäß des Urteils" umzusetzen und "all jene, die aus der Reservation vertrieben wurden, in ihre Heimat zurückkehren zu lassen und ihnen zu ermöglichen, ihre traditionelle Lebensweise als Jäger und Sammler fortzuführen. Des Weiteren sollen sie die gleichen staatlichen Leistungen erhalten wie alle BürgerInnen Botswanas - dies schließt vor allem umgehend den Zugang zu Wasser ein."

Stephen Corry, Direktor der Menschenrechts-Organisation 'Survival International' kommentiert: "Die Kritik am Verhalten der Botswanischen Regierung wird immer lauter angesichts der anhaltenden Weigerung, den !Kung Zugang zu Wasser zu gewähren. Dieses Verhalten ist zutiefst erschütternd und schockiert jeden, der davon erfährt."

Die weltweite Unterstützung ist entscheidend für das Überleben der !Kung. Es gibt mehrere Möglichkeiten zu helfen:

Schreiben Sie einen Brief an den botswanischen Präsidenten
(http://www.survival-international.de/aktivwerden/briefeschreiben/buschleute)

Schreiben Sie der botswanischen Botschaft oder dem Konsulat in ihrem Land
(http://www.embassiesabroad.com/)

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Ein schwedischer Preis
      und die Diamanten Südafrikas
      Hoffnung für die UreinwohnerInnen der Kalahari? (3.10.05)

      Badische Zeitung schaut weg bei Völkermord
      Botswana wird als "Musterländle" dargestellt
      Schleichender Genozid an den !Kung (3.06.05)

      Die Ethnie der !Kung kämpft ums Überleben
      Botswanas Regierung setzt kulturelle Ausrottung fort (15.07.04)

 

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