Da Libyen offensichtlich keine Atomwaffen besitzt und entgegen aller internationalen Panikmache in Jahrzehnten
vergeblicher Anstrengungen nicht die geringste Chance hatte, auch nur in den Besitz der dafür nötigen Hochzentrifugal-
Technologie zu gelangen, war es für Libyens Diktator Gaddafi ein leichtes, seine neueste Charme-Offensive zu
starten: Libyen ratifiziert den Atomwaffen-Sperrvertrag.
Damit vergrößert Libyen im Ranking der Terror-Regierungen den Abstand zur USA. Ganz abgesehen davon, daß
die US-Regierung allein schon wegen der Verantwortung für über ein Drittel des weltweiten Kohlendioxid-Ausstoßes
mit weitem Abstand führt und mit Fug und Recht als Welt-Terrorist Nummer Eins bezeichnet
werden darf - auch mit Atomwaffen nimmt es die US-Regierung nicht so genau. Der Abbau der Arsenale wurde zwar mal
in Aussicht gestellt, aber nie ernsthaft angegangen.1 Darüber hinaus hat die USA zwar ebenfalls den
Atomwaffen-Sperrvertrag unterzeichnet, weigert sich jedoch, ihm nachzukommen. So hat denn die Vertragsunterzeichnung,
mit der Libyen als 109. Land dem Vertrag beitrat, derzeit keine realen Folgen. Auch der im Atomwaffen-Sperrvertrag
vorgesehene Atomtest-Stop wird erst dann Realität, wenn die gegenwärtigen Atommächte auf Tests verzichten. In dieser
Hinsicht ist einmal der konservative französische Präsident Chirac gegenüber seinem "sozialistischen" Vorgänger Mitterand
positiv zu erwähnen.
Adriana Ascoli
Anmerkung:
1 Siehe auch
Sind Kernwaffen notwendig? v. 14.01.2002