Britisches Verteidigungsministerium mußte eine Liste mit Informationen zu Unfällen 1 zwischen 1960 und 
1991 freigeben
Nach Berichten des britischen 'Guardian' und der 'Times of Malta' konnte das britische Verteidigungsministerium durch 
einen Ombudsmann gezwungen werden, eine bislang geheim gehaltene Liste mit Angaben über Unfälle im 
Atomwaffenbereich freizugeben. Die Liste, die Unglücksfälle umfaßt, die nur äußerst knapp an einer großen Katastrophe 
vorbei gingen, gibt erstmals auch Aufschluß über zwei Vorfälle auf deutschem Territorium, über die bisher nur unbestätigte 
Informationen kursierten.
Bei den Unglücken handelt es sich um Fälle, bei denen Nuklearwaffen aus größerer Höhe herunterfielen oder bei denen ihre 
Zugmaschinen in Verkehrsunfälle verwickelt waren. In einigen Fällen kollidierten Nuklearwaffen mit anderen und in einem 
Fall rutschte ein LKW mit Nuklearwaffen an einem Hügel ab und überschlug sich. Die Informationen über eine Serie von 
Beinahe-Katastrophen wurde vom britischen Verteidigungsministerium nach Jahrzehnten der Geheimhaltung freigegeben. 
Erst nach dem Einspruch eines parlamentarischen Ombutsmannes war das Ministerium gezwungen, eine Liste von 20 
Unfällen und Unglücken mit Nuklearwaffen zwischen 1960 und 1991 zu veröffentlichen.
Keines der Ereignisse war je zuvor offiziell bestätigt worden. Aus der Liste geht hervor, daß LKWs mit Nuklearwaffen in 
zwei Fällen auf britischen Straßen umkippten und zwei Nuklear-Konvois in schwere Autounfälle verwickelt waren. In vier 
Fällen ist das Herunterfallen von Nuklearwaffen verzeichnet und in ebenfalls vier Fällen das Aneinanderschlagen mit 
anderer Munition. Vier dieser Ereignisse geschahen außerhalb Großbritanniens, so in Deutschland, in Malta und in der 
Nähe von Hong Kong.
Der Staatssekretär im britischen Verteidigungsministerium, Sir Kevin Tebbit, war in Folge einer sechsjährigen Kampagne 
des 'Guardian' für "transparente Regierung" gezwungen worden, die Liste zu veröffentlichen. Ursprünglich hatte das 
Verteidigungsministerium eine entsprechende Anfrage abgeblockt, die bereits 1997 eingereicht worden war, und die 
Zeitung aufgefordert, sich doch beim parlamentarischen Ombudsmann zu beschweren. Der Ombudsmann wertete dies 
als fehlerhaften Verwaltungsakt und ordnete die Veröffentlichung der Informationen an, die keinesfalls die nationale 
Sicherheit gefährden würden. Ausdrücklich wurde das Ministerium wegen "unrechtmäßiger Verzögerung" gerügt.
Einer der vom britischen Verteidigungsministerium aufgeführten Unfälle ereignete sich 1960 in Lincolnshire. Nach Angaben 
des Ministeriums hatte eine Zugmaschine der Royal Airforce (RAF), die mit Nuklearwaffen beladen war, an einer 
abschüssigen Strecke einen Bremsdefekt und kippte um. Das Ministerium gibt keine Details preis, beharrt jedoch darauf, 
daß es "keinerlei Beschädigung auch nur einer einzigen Nuklearwaffe" gegeben habe. Drei Jahre später gab es erneut ein 
"Bremsversagen bei einer Zugmaschine für Nuklearwaffen". Auch in diesem Fall gibt das Ministerium keine weiteren Details 
preis und behauptet, keine der Waffen sei beschädigt worden. Ein weiterer Unfall durch Bremsversagen ereignete sich im 
Juni 1985 in der Nähe von Glasgow. 
Seit Beginn der britischen Nuklearwaffen-Produktion Anfang der 50er Jahre wurden von Konvois über hunderte Kilometer 
auf Autobahnen und anderen Straßen Projektile zwischen den Basen und den Waffenfabriken in Aldermaston und 
Burghfield im Distrikt Berkshire hin- und hertransportiert. Diese Konvois sind auch heute unterwegs, da die Gefechtsköpfe 
eine sehr kurze Lebensdauer aufweisen und ständig überholt und umgebaut werden müssen, um sie angeblich sicher 
zu erhalten.
Frank Barnaby, ein Atomphysiker, der in den 50er Jahren in Aldermaston arbeitete, sagte: "Daß in drei Fällen 
Bremsversagen stattgefunden habe, überrascht mich offen gesagt. Bei einem gut gewarteten Konvoi dürfte kein 
Bremsversagen auftreten." Er erklärte, daß das Design der frühen britischen Nuklearwaffen in den 50er und 60er 
Jahren unsicher und primitiv war und daß das Verteidigungsministerium "Glück" hatte, ohne schwerere Unfälle 
einschließlich nuklearer Explosionen davon gekommen zu sein. Und er ergänzte: "Tatsächlich waren die frühen 
Atombomben solange nicht sicher bis die Sicherheitsvorkehrungen der neueren Waffen installiert wurden. Sie waren 
nicht (genügend) sicher, um einem heftigeren Schlag ausgesetzt zu werden."
Das britische Verteidigungsministerium besteht darauf, daß durch die Unfälle keinerlei Strahlung freigesetzt worden sei: 
"Zu keinem Zeitpunkt gab es in Bezug auf eine britische Nuklearwaffe eine Bedrohung der öffentlichen Sicherheit oder 
der Sicherheit des Wartungspersonals." Shaun Gregory, Wissenschaftler an der Bradford University, der die Gefahren 
von Nuklear-Unfällen untersuchte, meint, daß die Beschreibung der Unfälle durch das Verteidigungsmnisterium 
offensichtlich beschönigt seien und unglaubwürdig klingen: "Jede Art von komplexem System ist dazu verurteilt, 
irgendwann außer Kontrolle zu geraten." Er glaubt zwar, daß eine nukleare Detonation wenig wahrscheinlich war, 
daß aber ein Unfall Feuer oder Explosionen hätte verursachen können, daß radioaktive Rückstände in der unmittelbaren 
Umgebung hätten herabregnen können. Er weist darauf hin, daß in den USA Dokumente und Berichte über Unfälle mit 
US-Nuklearwaffen entsprechend dem Gesetz für Informationsfreiheit veröffentlicht wurden. Diese Berichte hatten gezeigt, 
wie das militärische Personal während solcher Vorfälle von Panik ergriffen worden war.
Mindestens zwei Unfälle mit US-Nuklearwaffen hatten auf britischem Territorium stattgefunden, beide in Lakenheath im 
Distrikt Suffolk. 1956 war ein Bomber außer Kontrolle geraten und in ein Bombenlager gestürzt, in dem drei Nuklearwaffen 
untergebracht waren, und zerstörte es völlig. Der Bomber explodierte und verteilte brennenden Kraftstoff über alle drei 
Nuklearwaffen. In einem offiziellen US-Telegramm wurde berichtet, daß es ein "Wunder" gewesen sei, daß keine der 
Bomben mit "geschärfter Zündung" explodierte. 1961 fing ein mit einer Atombombe beladenes Kampfflugzeug Feuer und 
hinterließ die Bombe "versengt und mit Blasen bedeckt". 
Die Liste des britischen Verteidigungsministeriums basiert allerdings auf lückenhaften Aufzeichnungen. Quellen aus dem 
Militär informierten den 'Guardian' über drei weitere Unglücke. 1988 wurde eine Atombombe vom Typ WE 177 verbeult, 
nachdem sie im RAF-Stützpunkt Marham im Distrikt Norfolk fallen gelassen worden war. Eine andere WE 177 fiel 1976 
von einer Arbeitsplattform im RAF-Stützpunkt Honington, Suffolk, als sie in ein Flugzeug geladen werden sollte. Und 1967 
wurde ein Bomber vom Typ Volcan, der mit Nuklearwaffen beladen war, beim RAF-Stützpunkt Waddington, Lincolnshire, 
vom Blitz getroffen.
Hier eine Zusammenfassung der aktuell veröffentlichten Liste:
Wiltshire 1987: Ein mit zwei WE-177-Atombomben beladener Transporter rutscht weg und kippt auf die Seite. Ein zweiter 
Transporter rutscht ebenfalls von der Fahrbahn. Nach Angabe des Verteidigungsministeriums: wiederum nur geringfügigen 
Schaden. Mititärpolizei riegelte die Örtlichkeit gegen Protestierende ab.  
Malta 1974: Zwei Torpedos fallen auf eine WE-177-Atombombe an Bord des Kriegsschiffes HMS Tiger. "Oberflächliche 
Kratzspuren" laut Angaben des Verteidigungsministeriums. Allerdings hätte die Detonation eines Torpedos die 
Atombombe zur Explosion bringen können mit der Folge einer katastrophalen Freisetzung von Radioaktivität.
Lincolshire 1960: Ein Transporter von Atomwaffen mit "Bremsversagen und Umkippen". Ähnlicher Unfall wie 1963.
Deutschland 1974 - RAF-Stützpunkt Laarbruch: Eine Atombombe vom Typ WE 177 fällt beim Verladen in ein Flugzeug 
herunter.
Deutschland 1984 - RAF-Stützpunkt Bruggen: Eine weitere Atombombe vom Typ WE 177 fällt beim Verladen in ein 
Flugzeug herunter. Wie verschiedentlich berichtet war dies die Ursache für eine zeitweilige Schließung des Stützpunktes.
Auf See 1974 und 1981: Teile von Polaris-Raketen an Bord von U-Booten verkeilen sich mit anderen Projektilen. Das 
Design wurde verändert.
Firth of Clyde, Waffenlager in Coulport, 1973 - 1987: Ein Land Rover stößt 1973 mit einem RAF-Konvoi mit 
Polaris-Gefechtsköpfen zusammen. "Kleine Beschädigung" des LKW. 1977 fällt eine Polaris-Rakete, während sie 
angehoben werden soll, herunter. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums: "wenige Zentimeter". 1987 schlagen 
Projektile gegen einen Anhänger auf Grund von "menschlichem Versagen des Kranführers"und eines defekten Krans laut 
Verteidigungsministerium. Nach Untersuchung: "Wesentliche Veränderungen bei den Verantwortlichkeiten für den Ablauf, 
das Training, die Befehlsstruktur und die Überwachung". 
M8, in der Nähe von Glasgow, 1983: Ein Konvoi mit einem Polaris-Gefechtskopf stößt mit einem Auto zusammen . Und 
1985 kommt es laut Verteidigungsministerium wieder zu einem "Bremsversagen eines Transporters", der frontal mit einem 
anderen zusammenstößt.
M25, 1991: Ein RAF-Konvoi hat einen "mechanischen Ausfall". Eine Autobahn wird für mehrere Stunden gesperrt, 
während - vermutlich - die Atombombe von einem Transporter in den anderen gehievt wird. 
Auch wenn diese Eingeständnisse ein Licht auf den immer noch nicht beendeten Wahnsinn der atomaren Rüstung 
werfen - in einer Hinsicht führt das britische Verteidigungsministerium die Öffentlichkeit ganz offensichtlich in die Irre. 
Wenn es behauptet, daß es nie einen Unfall gegeben habe, bei dem Radioaktivität in die Umwelt freigesetzt wurde, 
läßt es zumindest den größten nuklearen Unfall in Großbritannien, das Feuer in der Wiederaufarbeitungs- oder 
Plutonium-Anlage Windscale (heute: Sellafield) außen vor. Dieser Unfall von 1957 geschah in dem Teil der Anlage, der 
mit dem Waffenprogramm befaßt war. In diesem Teil wurde ausschließlich Plutonium für Bomben produziert. Wie heute 
bekannt ist, gab es mindestens vier Fälle, bei denen radioaktives Tritium aus Atomwaffen austrat.  
 
Klaus Schramm
 
Anmerkung: 
1 Siehe auch unseren Artikel über eine Beinahe-Katastrophe bei Gibraltar im Jahr 2000
'Atom-U-Boot stand kurz vor der Kernschmelze' v. 28.10.00