Jubel bei der Bürgerinitiative
Daß sich die Schwarzwälder Bürgerinitiative gegen die bei Sasbachwalden geplante Skihalle am Freitag treffen wollte,
war schon länger verabredet. Zufällig wurde nun am Freitag Nachmittag bekannt, daß sich das baden-württembergische
Wirtschaftsministerium nach dem anhaltendem Widerstand vor Ort zu einer Absage der Pläne durchgerungen hatte.
So geriet die Sitzung in Achern zu einer deftigen Freudenfeier.
Wie auf diesen Seiten berichtet1, wurde der Bau der Skihalle, eines auf 420 Meter Länge geplanten
Mega-Kühlschranks, von einer privaten Investorengruppe bereits über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren
vorangetrieben. Mitte letzten Jahres hatte der zuständige Regionalverband mit einer Änderung des Regionalplans den
Weg für den Bau der Skihalle schon freigegeben. Nach zwei Skihallen in Bottrop und Neuss hätte am Westhang der
Hornisgrinde das dritte Projekt dieser Art gebaut werden sollen. Fünf Hektar Fichtenwald wären der "Ballermann- und
Event-Kultur", so die Bügerinitative, zum Opfer gefallen.
Der im Schwarzwald wegen der Klimaveränderungen immer häufiger ausbleibende Schnee, hatte den Blick der
Investorengruppe gelenkt. Doch gefällter Wald, Flächenversiegelung, ein CO2-Ausstoß von jährlich
2.400 Tonnen und massenhafter zusätzlicher Autoverkehr, hätten dem Klima weiter eingeheizt. Diese Auswirkungen
eines solchen Mammutprojekts schienen nicht nur der mutmaßlich US-amerikanischen Investorengruppe völlig
gleichgültig zu sein. Auch bei das Projekt befürwortenden Bürgermeistern und Landräten stießen Umwelt-Argumente
auf taube Ohren. Wie die BürgerinitativlInner recherchierten waren eben jene Herren zugleich Mitglied im Jägerverband,
der nun zufälliger Weise ebenfalls die Skihalle befürwortete. Auf völliges Desinteresse bei dieser Seite - dafür aber um
so mehr in der Öffentlichkeit - stießen weitere Ergebnisse der Recherche: So hatte das Land Nordrhein-Westfallen
bereits 7 Millionen Euro Subventionen für eine der bestehenden Skihallen zuschießen müssen. Und das bei angeblich
defizitärem Landeshaushalt.
Den als "Filz" wahrgenommenen Gegner konterte eine immer größer werdende Zahl von BürgerinitiativlInnern - beginnend
in Legelsau - mit einem ausdauernden und kreativen Engagement. Eine stetig steigende Flut von Leserbriefen unterstrich
die starke Verankerung in der Bevölkerung. "Das war für uns sehr wichtig und hat uns Mut gemacht", erklärte der
dreiköpfige Vorstand der BI unisono. Und gemeinsam wurde an diesem Abend auch gesungen: "Freut euch des Lebens,
die Skihalle ist heut abserviert - Nichts war vergebens, sie war halt nicht gnug gschmiert!" Spottverse noch und noch
kamen hinzu, die lautstark intoniert durch die Wände des Acherner Wirtshaussaales nach draußen drangen.
Klaus Schramm
Anmerkung:
1 Siehe unseren Artikel
'Ski-Fahren im Mega-Kühlschrank' v. 16.07.2003