25.03.2014

Telefonat Timoschenkos abgehört
"...in den Kopf schießen"

Timoschenko 2001 und 2004
Ein Telefonat bringt die ukrainische Kapitalismus-Ikone Julia Timoschenko in die Bredouille. Es wurde aus anonymer Quelle auf 'youtube' veröffentlicht und enthält kompromittierende Äußerungen wie etwa, sie wolle "die verdammten Russen" erschießen.

Die bei der vom "Westen" finanzierten Operetten-Revolution im Jahr 2004 aufgestiegene frühere Industrielle und Millionärin Julia Timoschenko versucht seit ihrer Freilassung am 22. Februar mit allen Mitteln in der Ukraine wieder an die Macht zu gelangen. Vom russischen Präsidenten Wladimir Putin ist aus dem Jahr 2004 der Spruch überliefert, Timoschenko sei "der einzige Mann" in der Politik der Ukraine. Ihre Gefährlichkeit hat er offenbar richtig eingeschätzt, denn bei dem mitgeschnittenen und nun veröffentlichten Telefonat, das Timoschenko vermutlich am 18. März mit Nestor Schufritsch, einem Abgeordneten der ukrainischen "Partei der Regionen", führte, äußerte sie unverblümt, sie sei bereit, Putin in den Kopf zu schießen.

Es ist zwar nicht die Aufgabe von Zeitungen, Gerüchte zu verbreiten - doch in diesem Fall hat Timoschenko selbst öffentlich zugegeben, daß es sich um einen Original-Mitschnitt handelt. Allerdings behauptete sie zugleich, eine Stelle darin sei manipuliert worden: Sie habe nicht die ukrainischen StaatsbürgerInnen russischer Abstammung gemeint, sondern nur jene Russen auf der anderen Seite der Grenze und auf der Krim. Außerdem bat sie öffentlich für ihre obszönen Ausdrücke um Entschuldigung.

Das Telefonat soll - widerrechtlich - am 18. März, zwei Tage nach dem Referendum auf der Krim mitgeschnitten worden sein und wurde am gestrigen Montag auf 'youtube' veröffentlicht. Dort war kürzlich auch ein illegaler Mitschnitt eines Telefonats zwischen Victoria Nuland, der Stellvertreterin des US-Außenministers, und Jeffrey Payette, dem US-Botschafter in der Ukraine, publik geworden, in dem diese ihre weiteren Schritte bei der Steuerung des gegenwärtigen zweiten Umsturzes in der Ukraine besprachen. Berühmtheit erlangte der darin aufgezeichnete Spruch Victoria Nulands: "Fuck the EU!"

In dem gestern veröffentlichten Telefonat berichtet Schufritsch, er sei "schockiert" von den Ereignissen auf der Krim - ein Bekannter von ihm habe fast "geweint". Timoschenko unterbricht Schufritsch und sagt, sie sei bereit, "selbst eine Maschinenpistole zu nehmen" und diesem "Bastard in den Kopf zu schießen“. Aus dem Zusammenhang geht hervor, daß sie hierbei Putin meint. Im weiteren geht es in dem Telefonat um möglicher Weise zu erwartende militärische Auseinandersetzungen. Timoschenko erklärt unumwunden, es sei nötig, "die verdammten Russen" zusammen mit ihren "Anführern" zu erschießen. Als Schufritsch fragt, was mit den acht Millionen ukrainischen StaatsbürgerInnen russischer Abstammung geschehen solle, steigert sich Timoschenko noch und äußert, sie müssten "mit Nuklearwaffen" erledigt werden.

Schufritsch zeigt sich gegenüber Timoschenko wankelmütig und wirft ein, das ukrainische Militär habe nicht genug Schlagkraft besessen, um "die Russen" an der Übernahme der Krim zu hindern. "Ich hätte einen Weg gefunden, diese verdammten Arschlöcher zu töten," antwortet Timoschenko. Mit ihr an der Macht wäre die Krim nie in die Hände Rußlands gefallen, erklärt die Ex-Präsidentin.

Das Telefonat widerlegt erneut die in den "westlichen" Mainstream-Medien verbreitete Propaganda, es gehe in der Ukraine um die Einführung von Demokratie oder um bessere Lebensqualität für breite Schichten. Wie allen, die sich informieren wollen, spätestens seit 2005 bekannt ist (Siehe auch unseren Artikel v. 1.01.05), geht nicht allein von rechtsextremen und faschistoiden Kräften wie Swoboda, die nun an dem neuen ukrainischen Regime beteiligt sind, eine Gefahr aus, sondern auch von den in den hiesigen Mainstream-Medien gefeierten angeblich demokratischen Kräften. Demokratie jedenfalls wird den UkrainerInnen auch bei dieser zweiten "Revolution" nicht von den vom "Westen" finanzierten Gestalten gewährt - ebenso wenig wie dies von Putin zu erwarten wäre.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unseren Artikel:

      Gas vom Kaspischen Meer
      Nabucco-Pipeline in Frage gestellt (29.06.12)

      CIA und MI6 arbeiteten
      mit Gaddafi-Geheimdienst zusammen
      Alles dieselbe Bagage (2.09.11)

      Ukraine
      Alles dieselbe Bagage (1.01.05)

 

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