14.05.2004

Öl-Konzern plant Straße
im Amazonas

Der brasilianische Öl-Konzern Petrobras plant den Bau einer Straße durch den Yasuni-Nationalpark im Teil des Amazonas, der auf dem Staatsgebiet Ecuadors liegt. Der Yasuni-Nationalpark gehört zu den artenreichsten Wildlife-Gebieten der Erde. Er wurde 1989 international anerkannt als die UNESCO das Gebiet zum Biosphären-Reservat erklärte.

Nach Angaben der Umweltorganisation 'Rettet den Regenwald' (RdR) ist die Straße eine direkte Folge der so "WestLB-Pipeline", für die bisher keine ausreichenden Ölmengen gefördert werden, um sie auszulasten. Petrobras, der Öl-Konzern der den Straßenbau plant, hält mit 15 Prozent den drittgrößten Anteil an dem Öl-Konsortium OCP, das die Pipeline betreibt.

Die 45 Kilometer lange Straße würde noch überwiegend unberührte Regenwälder erschließen und Indianerstämme am Rio Napo bedrohen, die dort noch weitgehend isoliert leben. Die meisten von ihnen lehnten jegliche Ölsuche auf ihren traditionellen Stammesgebieten kategorisch ab, weil sie befürchteten, daß durch die Straße Siedler und Wilderer in ein Gebiet mit der größten biologischen Vielfalt Ecuadors gelockt werden.

"Während die WestLB dieser Tage auf ihrer Bilanzpressekonferenz über nüchterne Zahlen reden wird, richten ihre Kredite in Ecuadors Regenwälder katastrophale ökologische und soziale Schäden an", so der RdR-Vorsitzende Reinhard Behrend. Dabei seien die Petrobras-Pläne nicht die einzige Bedrohung für den Yasuni-Park. In unmittelbarer Nähe westlich vom Petrobras-Ölfeld bereite der kanadische Konzern EnCana seismische Tests vor, mit denen Erdöl-Lagerstätten aufgespürt werden sollen. Der WestLB-Geschäftspartner ist mit 31,4 Prozent größter OCP-Anteilseigner.

"Die Petrobras-Straße könnte der Anfang einer neuen Welle von Straßenbauten durch den Yasuni sein", befürchtet Reinhard Behrend. Als Folge der WestLB-Pipeline würden nun einzigartige Öko-Systeme erschlossen. In der Vergangenheit haben Öl-Förderungen in den Regenwäldern Ecuadors stets dazu geführt, daß die Lebensräume von Indianern verseucht und Krankheiten eingeschleppt wurden.

 

Solveig Brendel

 

Anmerkung:
Siehe auch unsere Artikel
    "Rot-Grün" mitverantwortlich für Regenwald-Zerstörung auf Sumatra
    (29.04.04)
und
    ChevronTexaco steht in Ecuador vor Gericht (23.10.03)

 

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