Nahezu monatlich kommt ein neuer Skandal zu Tage. Das Bundes-"Umwelt"-Ministerium gab bekannt, daß nun vom früheren Betreiber des "Versuchs-Endlagers" Asse II, dem Helmholtz-Zentrum München, eine Berichtigung über die in dem ehemaligen Salzbergwerk eingelagerte Menge des hochgiftigen Bombenstoffs Plutonium vorliegt. In einem Brief an das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) gestand die Bundesforschungsministerin Annette Schavan unterstehende Einrichtung einen angeblich auf einem Übertragungsfehler beruhende Plutonium-Fehldeklaration ein. Demnach lagern in der Asse 28 Kilogramm Plutonium und damit mehr als dreimal so viel wie zuletzt offiziell angegeben.
"Das kann kein Übertragungsfehler sein - hier steht ein Manipulationsverdacht im Raum", kommentierte Peter Dickel von der AG Schacht Konrad. AtomkraftgegnerInnen hatten bereits in den vergangenen Jahren die offizielle Angabe von lediglich 9 Kilogramm eingelagertem Plutonium angezweifelt. Vermutlich steht die Korrektur der öffentlichen Angaben im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Siemens-Unterlagen im Juli in einer Sendung des ARD-Magazins MONITOR.
Grund für die bisherige Fehldeklaration soll ein Übertragungsfehler zwischen einer Abteilung des Forschungszentrums Karlsruhe und der damals zuständigen Gesellschaft für Strahlenforschung (GSF), heute Helmholtz-Zentrum, sein. Eine neuerliche Überprüfung habe ergeben, daß es sich um 28 Kilogramm Plutonium handeln müsse. Merkwürdig ist dies insbesondere vor dem Hintergrund, daß der Bombenstoff Plutonium angeblich bis auf die kleinsten Mengen von der international tätigen IAEA überwacht, registriert und dokumentiert wird. Denn dann hätte eine Fehlmenge längst festgestellt und Nachforschungen über deren Verbleib angestellt werden müssen.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
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