"Das sicherste Stromnetz der Welt" und die Atombombe
São Paulo, eine der größten Metropolen der Welt, blieb in der vergangenen Nacht dunkel. Ebenso betroffen vom mehrstündigen Blackout waren Rio de Janeiro und die südlichen brasilianischen Bundesstaaten Minas Gerais und Espirito Santo, sowie Paraná, Mato Grosso do Sul, Goias und der Hauptstadt-Distrikt Brasilia.
Um 22:15 Uhr Ortszeit gingen am gestrigen Dienstag die Lichter aus. 40 bis 50 Millionen Menschen waren betroffen - rund ein Viertel der brasilianischen Bevölkerung. In Brasilien war es in der Vergangenheit schon mehrfach zu massiven Stromausfällen gekommen. Doch der brasilianische Energieminister Edison Lobão erklärte heute ungerührt, das brasilianische Stromnetz sei "das sicherste der Welt". Über die Ursache des Stromausfalls wollte er jedoch keine konkreten Angaben machen. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva berief eine Krisensitzung ein.
In den brasilianischen Mainstream-Medien wird spekuliert, das Wasserkraftwerk von Itaipú sei komplett ausgefallen und habe neu hochgefahren werden müssen. Möglicherweise habe ein Sturm Hochspannungsleitungen zerstört und so den plötzlichen Ausfall von 14.000 Megawatt verursacht. Doch ebenso gut könnte als Ursache der Ausfall des AKW Angra angenommen werden. In Block II des Atomkraftwerks hatte sich zuletzt am 15. Mai ein schweren Zwischenfall ereignet, bei dem 6 MitarbeiterInnen verstrahlt wurden. Atomenergie gilt in den Kreisen der brasilianischen Elite als Prestige-Angelegenheit und so wurde auch dieser Zwischenfall erst mit zehn Tagen Verspätung bekannt. Angesichts der Aussage des Energieministers über die Sicherheit des Stromnetzes ist dies alles wenig vertrauenerweckend.
Der weltweit als "Linker" vermarktete neoliberale Präsident "Lula" versucht nicht nur seit 2007 eine "Renaissance der Kernenergie" voranzutreiben, sondern bekannte sich auch öffentlich zu dem Ziel, sich die Technologie zum Bau einer Atombombe zu verschaffen. Er erklärte unmißverständlich, er wolle sich "den Luxus gönnen, eines der wenigen Länder auf der Erde zu sein, die die Technik des Kreislaufs der Urananreicherung vollständig beherrschen." Auch die Vernichtung des Regenwalds im Amazonasgebiet hat unter Lula da Silva immer größere Ausmaße angenommen.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
"Panne" in brasilianischem AKW
6 MitarbeiterInnen verstrahlt (27.05.09)
Regenwaldvernichtung ungebremst
Stärkste Abholzung in Brasilien (30.06.08)
Regenwaldvernichtung durch europäische Nachfrage angeheizt
Brasilianische Umweltministerin Marina Silva tritt zurück (15.05.08)
Brasiliens Präsident Lula auf dem Atom-Trip
Ein weiterer Irrer giert nach der A-Bombe (11.07.07)
Brasiliens Wiedereinstieg in die Atomenergie
Pläne für drei Atomkraftwerke (26.06.07)
Brasilien: Atomkraft ohne Rücksicht (28.01.07)