30.08.2010

Hunderte beim Festiv'Info
gegen das Endlager-Projekt
im lothringischen Bure

Wiederstand in Bure, Lothringen Beim Festiv'Info gegen das französische atomare Endlager- Projekt in Bure, Lothringen, waren am Wochenende neben Konferenzen und Diskussionen, Musik, Zirkus und Vorführungen geboten. Das Hauptzelt des Zirkus Gones platzte fast aus allen Nähten als die Physikerin Monique Sené, Mitbegründerin von GSIEN, einer unabhängigen Vereinigung von WissenschaftlerInnen gegen Atomenergie, die Eröffnungsansprache hielt. Sie bemängelte, daß GSIEN keine ausreichenden Daten von der französischen Regierung über das Endlager-Projekt zur Verfügung gestellt bekomme. Daten aus einigen Bereichen stünden noch aus, und einige konkrete darunter seien laut der Endlager-Behörde ANDRA tatsächlich verschwunden.

In dem kleinen Ort Bure soll ab 2025 der gesamte hoch radioaktive Müll aus den französischen Atomkraftwerken in einer Tonschicht wenige hundert Meter unter der Erdoberfläche eingelagert werden. Monique Sené, langjährige Wissenschaftlerin am CNRS, brachte die Problematik auf den Punkt: "Der radioaktive Abfallberg nimmt seit 50 Jahren ständig zu. Jetzt wo er da ist, muß etwas damit geschehen, das ist klar. Aber es muß eine sichere Lösung gefunden werden. Das Verhalten der Tonschichten unter Bure beim Zutritt von Wasser ist jedoch unvorhersehbar."

Ein Teilnehmer frage, warum der radioaktive Abfall nicht nach Sibirien geschafft werden könne - dort gäbe es mehr Fläche als in Frankreich. Sené erklärte, daß bereits die Lagerung von radioaktivem Müll schwierig genug sei und schon Transporte innerhalb Frankreichs ein hohes Risiko bergen. Transporte über Strecken von Tausenden von Kilometern sind aus ihrer Sicht unverantwortlich. Hinzu komme die schlechte russische Infrastruktur, was sich gerade durch die Brände in Rußland in diesem Sommer gezeigt habe. Die Atomanlage Sarow war von Flamme eingeschlossen und einige radioaktiv verseuchte Gebiete wurden durch die Brände reaktiviert. Für die Mitglieder der lokalen Bürgerinitiativen sprach Michel Marie von der Vereinigung am Oberlauf der Marne. Er erklärte, daß die Menschen vor Ort oft den Eindruck haben, eine Dampfwalze rolle auf sie zu.

Sené wies in ihrem Vortrag unter anderem darauf hin, daß ein großer Teil des Atommülls in den kommenden 50 Jahren nicht in Bure eingelagert werden kann, weil er zu heiß ist und zu viel Wärme abstrahlt. Daher soll es eine oberirdische Lagerhalle geben. Dies eröffnet das Risiko terroristischer Anschläge vergleichbar mit der Situation im deutschen Wendland, wo nach elf CASTOR-Transporten - zuletzt im November 2008 - insgesamt 91 CASTOR-Behälter in einer oberirdischen Leichtbauhalle bei Gorleben abgestellt sind. Bis sich durchschnittliche Alphastrahler von 400 auf 100 Grad Celsius abgekühlt haben, dauert es 70 bis 150 Jahre.

 

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