8.04.2011

"Panne" im AKW Biblis
drei Tage verspätet bekanntgegeben

AKW Biblis, 24. April 2010 Ebenso wie eine "Panne" in dem an der deutschen Grenze gelegenen französischen AKW Fessenheim wurde ein "Störfall" im hessischen AKW Biblis erst mehrere Tagen verspätet bekannt gegeben. Dabei handelte es sich um einen Vorfall, der zu ernsten Folgen hätte führen können, wenn Block A des AKW Biblis nicht gerade abgeschaltet wäre.

Wie erst am gestrigen Donnerstag bekannt wurde, hatte ein Transformator-Brand in Lampertheim-Rosengarten Auswirkungen auf das AKW Biblis. Am Montag hatte der Ausfall der betreffenden Umspann-Anlage zur Folge, daß Block A vom Hauptnetzanschluß abgeschnitten war - der gefürchtete Notstromfall. Wegen dem Brand sei eine automatischen Umschaltung auf das zusätzliche Reservenetz notwendig geworden, heißt es in einer Mitteilung an die Öffentlichkeit. Allerdings hätten dabei zwei von vier Versorgungsschienen nicht automatisch umgeschaltet. Daraufhin seien zwei der vier vorhandenen Diesel-Aggregate, die zur Notstromversorgung von Block A dienen, automatisch gestartet worden. Diese hätten die nötige Stromversorgung für den Eigenbedarf des abgeschalteten Blocks gesichert. Laut Betreiber RWE und hessischem Atom-Ministerium wurden rund 50 Minuten später die betreffenden Versorgungsschienen auf das Reservenetz geschaltet, so daß die Diesel-Aggregate wieder abgeschaltet werden konnten.

Bei den Diesel-Aggregaten zur Notstromversorgung handelt es sich um eben die Schwachstelle, deren Ausfall zur Reaktor-Katastrophe von Fukushima führte. Auch abgeschaltete Atomreaktoren müssen wegen der immensen Nachzerfallswärme, die vom Reaktorkern weiter produziert wird, gekühlt werden. Hierzu sind Umwälzpumpen erforderlich, deren Betrieb wiederum von der (Not-)Stromversorgung abhängt.

Block A des AKW Biblis ging im August 1974 ans Stomnetz und ist damit der älteste der 17 nach wie vor in Deutschland betriebenen Atomreaktoren. Noch bis ins Jahr 2006 - also in der Amtszeit der Atom-Minister Jürgen Trittin und Sigmar Gabriel - wurde offiziell verkündet, die "Restlaufzeit" des AKW Biblis A ende am 26. Februar 2007. (Im Jahr 2001 hatte es noch geheißen, die "Restlaufzeit von Biblis A ende im Jahr 2006.) Für Biblis B, das im April 1976 den Betrieb aufnahm, wurde ein Ende der "Restlaufzeit" für den 31. Januar 2009 versprochen.

In einer Tabelle, die auf der Internet-Seite des Bundes-"Umwelt"-Ministeriums veröffentlicht war, waren für die ältesten deutschen Meiler folgende Abschalttermine eingetragen:

Laufzeitentabelle
u.s.w.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      "Pannen" im AKW Biblis A und B
      (7.07.10)

      Deutscher Stromexport beweist:
      8 AKW überflüssig (17.06.10)

      Biblis A - Lug und Trug
      Demo am 24. April (27.03.10)

      Aus für AKW Neckarwestheim I
      in hundert Tagen? (11.01.10)

      AKW Biblis B widerrechtlich am Netz
      Stempel an 200 Rohrteilen fehlen (4.12.09)

      AKW Biblis Block B wird erneut hochgefahren
      Weiter äußerst gefährlich (13.11.09)

      Regierungsgutachter: AKW Biblis B
      mit schwerwiegenden Sicherheitsmängeln (11.10.09)

      AKW Biblis B mit Leckage
      Seit 10. Januar tritt vermehrt Radioaktivität aus (16.01.09)

      Krebshäufung
      in der Nähe von Atomkraftwerken (7.12.07)

      Gabriel läßt AKW Biblis A
      in Betrieb (28.02.07)

      Restlaufzeiten sind Augenauswischerei
      Real bereits jetzt Laufzeitverlängerung (6.02.07)

      AKW Biblis mal wieder leck
      (4.05.04)

      Wieder mal Panne im AKW Biblis
      (22.04.04)

      Der deutsche "Atom-Ausstieg"
      Folge 2 der Info-Serie Atomenergie

 

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