26.10.2005

Benken: Schweizer Kirchenvertreter
kritisieren geplantes
Endlager für Atommüll

Schweizer Umweltweltbeauftragte der Kirchen haben sich zusammen mit österreichischen und deutschen KollegInnen wegen des geplanten Endlagers für hochradioaktive Abfälle in Benken an die Öffentlichkeit gewandt. In dem kleinen Ort im Grenzgebiet zu Deutschland und Österreich regt sich bereits seit einiger Zeit Widerstand.

Eine Entscheidung über Benken, den einzigen für ein Endlager noch in der Auswahl befindlichen Ort, wurde erst kürzlich angekündigt. Die kirchlichen Umweltbeauftragten heben hervor, daß eine Sicherheitsgarantie für Millionen von Jahren bei einer derartigen Lagerstätte nicht vorgelegt werden könne. Vor allem seien bestimmte Anforderungen an die geowissenschaftlichen und geotechnischen Eigenschaften des Trägergesteins zu stellen. Für die vorgesehene Trägerschicht im Untergrund von Benken, Opalinus-Ton, sei aus geowissenschaftlichen Gründen ein negatives Ergebnis vorhersehbar. Die kirchlichen Umweltbeauftragten fürchten allerdings, daß die bisherigen Kriterien dem von interessierter Seite gewünschten Ergebnis angepaßt werden könnten. "Alle weltweiten Bemühungen, Orte für sichere Endlager zu finden oder zu erkunden, sind wegen der aus sachlichen Gründen sehr strengen Auswahlkriterien bisher gescheitert", schreiben die Umweltbeauftragten.

Wegen der bisherigen Erfolglosigkeit der mit der Erkundung beauftragten Schweizer NAGRA, die beispielsweise Granit nach anfänglichem Optimismus als Trägergestein ausschließen mußte, wäre bei einem Scheitern der Endlagerpläne in Benken der Entsorgungsnachweis der Schweizer Atomkraftwerke offenkundig in Frage gestellt.

Die kirchlichen Umweltbeauftragten wenden sich daher mit einem dringenden Appell "an den Schweizerischen Bundesrat, dafür zu sorgen, daß die Untersuchungen des vorgesehenen Standortes im Opalinus-Ton nach dem bisher üblichen strengen Qualitätsstandard sichergestellt werden". Zudem solle aufgrund der grenznahen Lage auch Deutschland und Österreich in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.

 

Monika Wittmer

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

    Schweiz: Alternativen zu Atom-Endlager Benken? (29.09.04)

    Demo gegen Atomares Endlager im Schweizerischen Benken
    (20.07.04)

    Öko-Institut schadet Schweizer Atomkraft-GegnerInnen (3.02.04)

    Die Schweiz zwischen Atom und "direkter Demokratie" (10.03.01)

 

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