Im AKW Krümmel, 30 Kilometer südöstlich von Hamburg, ist erneut ein Defekt entdeckt worden: Ein acht bis zehn Millimeter langer Haarriß an der Steuerleitung des Sicherheits- und Entlastungsventils.
Das AKW Krümmel ist seit dem Beinahe-Gau am 28. Juni1 abgeschaltet und wird von Fachleuten des Betreiber-Konzerns Vattenfall untersucht. Das defekte Ventil soll nun mitsamt einem Stück Rohrleitung ausgetauscht werden. Das defekte Bauelement sei für das Auslösen einer Schnellabschaltung etwa bei einem Störfall zuständig, erläuterte ein Sprecher. Die zehn übrigen Leitungen dieser Art seien nach der Überprüfung ebenfalls getestet worden und alle seien in Ordnung.
AKWs besitzen zwar redundante Sicherheitssysteme - dies bedeutet, daß beim Ausfall eines Systems ein zweites oder in manchen Fällen auch ein drittes beim Ausfall des ersteren dieses ersetzen kann. Dies funktioniert jedoch nur dann, wenn nicht bei allen der gleiche Fehler zugleich auftritt.
Der Riß sei bei einer Druckprüfung entdeckt worden, hieß es weiter. Die "Auffälligkeit" sei ein meldepflichtiges Ereignis der Kategorie N (für "Normal"). Vattenfall meldete die Entdeckung dem zuständigen Kieler Sozialministerium. Das betreffende Stück Rohrleitung werde nach Zustimmung der Behörde ausgetauscht.
Das ebenfalls vom Vattenfall-Konzern betriebene AKW Brunsbüttel war ebenfalls am 28. Juni - kurz vor dem AKW Krümmel - per Schnellabschaltung heruntergefahren worden. Das AKW Brunsbüttel war danach hoch- und dann wieder heruntergefahren worden. Aus beiden Kraftwerken werden seitdem immer neue "Pannen" gemeldet. Vattenfall vermied seither, einen Termin zu benennen, wann die beiden Atomkraftwerke wieder ans Netz gehen können.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
1 Siehe auch unsere Artikel:
AKW Krümmel: Atom-Ministerin Trauernicht beim Lügen ertappt
"Ich kenne den Namen des Reaktorfahrers nicht" (26.07.07)
Beinahe-GAU oder Medien-GAU?
Betrachtungen zum Unfall im AKW Krümmel
im Zerrbild der Mainstream-Medien (17.07.07)
AKW Krümmel knapp an GAU vorbei
Schnellabschaltung infolge des Brands gefährdete Reaktor (3.07.07)
Brand im AKW Krümmel
Reaktor heruntergefahren (28.06.07)
Informationen zum "Atom-Ausstieg"
