Verborgen hinter dem Lärmvorhang um die Atom-Geschäfte mit China und Finnland
Schon seit Mitte letzten Jahres ist bekannt, daß eine spezielle Variante von AKW-Technologie nach Südafrika exportiert
werden soll. Doch mit wenigen Ausnahmen ist dies kein Thema für die Massenmedien. Und so sah sich der "grüne"
Außenminister Joseph Fischer bislang nicht genötigt, Anfragen der 'Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm' überhaupt zur
Kenntnis zu nehmen.
Wie auf diesen Seiten bereits mehrfach berichtet, werden in den letzten fünf Jahren unter dem Deckmantel eines
angeblichen Atom-Ausstiegs permanent weltweite Atom-Geschäfte von "Rot-Grün" gefördert1 und die
Atom-Mafia jährlich mit mehreren Milliarden subventioniert2. Eine dieser verdeckten Subventionen, die
dabei zugleich eine Export-Förderung darstellt, ist die durch Steuergelder finanzierte Zusammenarbeit des
Forschungszentrums (ehemals "Kernforschungszentrum") Jülich mit dem südafrikanischen Energie-Konzern ESKOM.
Dabei geht es nicht nur um die Weiterentwicklung der hochgefährlichen und in Deutschland bereits in den 80er Jahren
gestoppte AKW-Variante THTR (Thorium-Hoch-Temperatur-Reaktor), sondern auch um den Export der entsprechenden
Technologie nach Südafrika. Die nunmehr PBMR (Pebble Bed Modular Reactor) genannte Variante des auch als
Kugelhaufen-Reaktor berüchtigt gewordenen Reaktor-Typs soll bereits in drei Jahren in Südafrika in Serie gebaut
und in andere Länder weiterexportiert werden. Vermutlich werden diese Pläne ebenso wie andernorts wegen der
enormen Investitionssummen am Desinteresse der Wirtschaft scheitern - hauptsächlich jedoch geht es wie so oft
um das "Abzocken von Staatsknete". So wurden allein für die Entwicklung des THTR-AKWs im westfälischen Hamm
sechs Milliarden Mark verpulvert.
Anders als in Deutschland regt sich gegen diese Pläne in Südafrika breiter Widerstand. Die Bergwerksgewerkschaften
fürchten um den Absatzmarkt für Kohle und stellen sich gegen die AKW-Pläne. Auch Kapstadt, wo das erste
südafrikanische AKW vom PBMR-Typ gebaut werden soll, hat fristgerecht Einspruch beim bereits laufenden
Genehmigungsverfahren eingelegt. Zudem werden durch Erdgasfund in der Region bisher desinteressierte Kreise
der lokalen Wirtschaft auf die Diskussion aufmerksam. Selbst der Leiter des Regionalbüros der "grün"-nahen
'Heinrich-Böll-Stiftung', Stefan Cramer, sah sich veranlaßt, in der Öffentlichkeit kritisch Stellung zu nehmen.
Wenn auch über Atomtechnologie bereits alles gesagt ist und nach Harrisburg, Tschernobyl und Tokaimura all die,
welche solchen Wahnsinn weitertreiben wollen, mit Fug und Recht als VerbrechInnen zu bezeichnen sind, muß speziell
zum PBMR-Reaktor noch folgendes ergänzt werden: Mehr noch als die Hanauer Atomfabrik birgt dieser Reaktor-Typ
das Risiko der Proliferation. Wie beispielsweise der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Reaktor-Sicherheitskommission
Lothar Hahn in einem Gutachten dargelegt hat, ist es hier leicht möglich, während des laufenden Reaktorbetriebs
Plutonium abzuzweigen. Da keine Brennstäbe verwendet werden, sondern tischtennisballgroße Kugelelemente,
können diese einzeln gegen Attrappen ausgetauscht werden. Innerhalb von nur zwei Monaten ist so das radioaktive
Material für eine Atombombe zu beschaffen. Hinzu kommt, daß das bei diesem Reaktor-Typ entstehende radioaktive
Tritium dazu dienen kann, die Sprengkraft einer Atombombe noch zu erhöhen. Tritium unterliegt nicht dem
Atomwaffen-Sperrvertrag und somit keinerlei internationaler Kontrolle.
Nach bisher unwidersprochenen Äußerungen des Leiters des Jülicher Forschungszentrums unterstützt der deutsche
Außenminister den Export dieser Todes-Technologie. Nicht zu widerlegen ist jedenfalls, daß das im Besitz von Bund
und Land befindliche Jülicher Forschungszentrum jährlich mit Millionen Euro bezuschußt wird - im Jahre 2002 mit exakt
262 Millionen Euro.
Harry Weber
Anmerkungen:
1 Siehe hierzu beispielsweise unseren Artikel
Hanau-Export - nichts Neues (9.12.03)
2 Siehe hierzu beispielsweise unseren Artikel
verschämt verschwiegen v. 16.09.03