Der freigelegte Grund des Aralsee hinterläßt riesige Salzwüsten, über die massive Staub-Stürme hinwegfegen. Dabei wird häufig auch giftiger Staub aufgewirbelt, der die Sedimente aus industriellen Abwässern und Reste von Düngemitteln und Pestiziden aus den Baumwollfeldern rund um den Aralsee über weite Flächen verteilt. Über die Nahrungskette und die Atmung finden die Gifte dann schließlich auch wieder zum Menschen zurück. Nur sind das leider meist die falschen, die es trifft. Die DNA der AnwohnerInnen ist bereits signifikant geschädigt und eine extrem hohe Krebsrate in der Region um den Aralsee ist besonders unter den Kindern festzustellen.
Ältere Prognose-Modelle hatten vorhergesagt, daß der Aralsee von einem Niveau von 57 Meter über dem Meeresspiegel im Jahre 1965 auf 34 Meter ü.d.M. im Jahre 2002 absinken werde. Dabei werde der Salzgehalt auf das 1,6-fache des Gehalts von normalem Meereswasser ansteigen. Tatsächlich ist der Spiegel des Aralsees bis 2002 auf 30,5 Meter ü.d.M. abgesunken und der Salzgehalt auf das 2,4-fache gestiegen.
Und dies, obwohl Mitte der 90er Jahre immerhin einige Dämme gebaut worden waren, um den Wasserverlust zumindest des nördlichen Teils des Aralsees zu verringern. Das Hauptproblem ist jedoch nach wie vor der Zufluß frischen Wassers aus den Flüssen. Das Vertrocknen des Aralsees ist nur das Symptom des Problems.
Petra Willaredt
Anmerkungen:
1 Siehe auch unseren Artikel
Die Drei-Schluchten-Katastrophe (1.06.03)
2 Siehe auch unseren Artikel
Wasser und Weltbank (13.07.03)