25.07.2003

Menschenopfer weiterhin zulässig
Freie Fahrt für freie Diesel

6.828 Menschenleben wurden letztes Jahr laut offiziellen Angaben des Statistischen Bundesamtes dem Straßenverkehr geopfert. Das sind nur die Verkehrstoten. In manchen Jahren waren es auch schon mal über 20.000 "Verkehrsopfer". Allein Dieselruß verursacht jährlich weitere 8.000 bis 8.500 Krebstote.1 Laut Bundesumweltamt sind es insgesamt jedes Jahr rund 14.000 Tote in Deutschland in Folge von verkehrsbedingten Rußpartikel-Emissionen. Denn außer mit Hilfe von Lungenkrebs ist Ruß aus dem Abgasrohr ein vielseitiger Killer. Besonders Kinder sind Auto-Abgasen "mit der höchsten Konzentration in einer Höhe von 1,5 Metern" schutzlos ausgeliefert - so eine jüngst veröffentlichte Studie des Bundesumweltamtes mit dem sinnigen Titel "Future Diesel". Da Autokanzler Schröder weiterhin Menschenopfer als zulässig, Dieselfilter hingegen als unzulässig erachtet (Trittin hat noch keine Technik zum Grünfärben von Ruß entdeckt) wäre der passende Name für diese Studie eher "Future Death".

Atom-Minister Trittin drohte der Auto-Industrie zwar einmal kurz mit einer Erhöhung der Dieselsteuer, wurde jedoch sofort von Schröder zurückgepfiffen. Dabei hätte diese nach dem Vorbild der Tabaksteuer2 zugleich der Gewissensberuhigung und der Erhöhung der Steuereinnahmen gedient, ohne daß davon irgendeine Lenkungswirkung zu "fürchten" wäre.

Ähnlich den mittelalterlichen Wallfahrten zwischen den Kreuzzügen fordern Verbände und vorneweg die Deutsche Umwelthilfe alljährlich "von Politik und Auto-Industrie maximale Anstrengungen", damit "bereits im kommenden Jahr" alle Dieselfahrzeuge mit Rußfiltern ausgestattet würden. Nachweislich unwirksame Maßnahmen wie der allein finanziell sinnvolle Subventionsabbau bei der Dieselbesteuerung (derzeit 47,04 Cent gegenüber 65,45 Cent Mineralölsteuer für den Liter Benzin) werden statt dem seit Jahren einsatzfähigen Rußfilter immer wieder beschworen. Auf deutschen Straßen fahren bereits 35.000 Diesel-PKW mit Rußfilter, die von sechs ausländischen Herstellern angeboten werden. VW, BMW, DaimlerChrysler, Ford und Opel dagegen bestehen weiterhin auf Menschenopfern.

 

Frank Bayer

 

Anmerkungen:
1 Siehe unseren Artikel
    'Dieselruß verursacht...' v. 30.01.03
2 Siehe unseren Artikel
    'Tabak...' v. 27.05.03

 

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