12.08.2008

Lohndifferenz
zwischen Frauen und Männern
unverändert bei 30 Prozent

Frauen verdienen in Deutschland noch immer deutlich weniger als Männer - besonders krass ist der Rückstand dabei nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) auf dem Land. Dort ist der Unterschied demnach fast dreimal so groß wie in Großstädten. Dies ist ein unübersehbarer Indikator für die seit vierzig Jahren kaum mehr vorangekommene Emanzipation.

Der Rückstand in ländlichen Regionen beträgt laut DIW 33 Prozent, in Ballungsräumen dagegen zwölf Prozent. Der Durchschnittswert von 30 Prozent ergibt sich durch die ungleiche Bevölkerungsverteilung zwischen Stadt und Land. Für die Studie wertete das DIW Brutto-Verdienste des Jahres 2006 aus. 2004 war eine umfangreiche Untersuchung der Hamburger Vergütungsberatung 'Personalmarkt' ebenfalls zum Ergebnis gekommen, daß Frauen im Durchschnitt 30 Prozent weniger Lohn oder Gehalt im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen in den entsprechenden Berufen erhalten. Die Untersuchung beruhte auf der Auswertung der Gehälter von 22 Berufen und 250.000 Gehältern.

Bereits in den Jahren zwischen 1960 und 1967 hatten die Frauen in der BRD den Rückstand von 45 auf 31 Prozent verkürzt. Nachdem er bis 1989 auf 28 Prozent gedrückt werden konnte, stieg er bis 1999 wieder auf 30 Prozent und blieb seitdem unverändert.

Laut DIW sei das günstigere Verhältnis in Großstädten sei unter anderen darauf zurückzuführen, daß hoch qualifizierte Frauen dort bessere Jobchancen hätten. Dazu trage bei, daß es in Metropolen mehr Dienstleistungsfirmen gibt. Wie die Studie weiter ergab, sind Frauen zudem stärker von Rahmenbedingungen des regionalen Arbeitsumfelds abhängig. Je höher zum Beispiel die Arbeitslosigkeit in einem Kreis, desto geringer sei das Einkommensniveau von Frauen. Bei Männern wurde dagegen kein signifikanter Einfluß festgestellt. Andererseits wurde bei Männern registriert, daß ihr Verdienst in Großstädten im Schnitt 8,6 Prozent höher liegt als in ländlichen Gebieten. Ein entsprechender Unterschied bei Frauen war nicht festzustellen. Die Studie wurde am heutigen Dienstag in Berlin veröffentlicht.

 

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Anmerkung

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