Nach Massenprotest und Gerichtsentscheid reagiert Künast
Endlich mal eine gute Nachricht: Der geplanter Freisetzungsversuch mit insgesamt 15.000 genmanipulierten
Apfelbäumen1 in Sachsen und Sachsen-Anhalt wurde jetzt vom Künast-Ministerium gestoppt.
Kurz zuvor konnte ein Freisetzungsversuch des Gen-Konzerns Syngenta in der Nähe von Gotha erst durch
Gerichtsentscheid gestoppt werden2. Hier hatte Ministerin Künast, obwohl von Greenpeace informiert,
nicht eingegriffen.
Begründet waren die Anträge auf Freisetzungs-Versuche mit genmanipulierten Apfelbäumen damit, daß künstlich
erzeugte Resistenzen gegen Krankheiten wie Feuerbrand oder Mehrtau außerhalb der Laborbedingungen überprüft
werden müßten. Von Seiten der Gentech-KritikerInnen wird dagegen vermutet, daß solche Freisetzungsversuchen
nur eine Türöffer-Funktion erfüllen sollen: Seien erst einmal künstliche Gene im Obstanbau verbreitet, breche der
Widerstand letztlich zusammen, so die Rechnung der Gen-Konzerne.
Die Erklärung des Künast-Ministeriums für den Freisetzungs-Stopp kommt denn auch reichlich unvermittelt. In einer
öffentlichen Erklärung begründet das Ministerium die Entscheidung damit, die Entwicklung alternativer
Bekämpfungsmethoden sei vielversprechender. Tatsächlich jedoch ist es ein recht altes Argument der ökologischen
Landwirtschaft, daß bei einem Anbau im Einklang mit der Natur und beim Verzicht auf Monokulturen sogenannte
Schädlinge in der Regel keine Bedrohung der Ernteergebnisse darstellen. Und eben diese ökologische Landwirtschaft,
ob nun nach den Richtlinien von 'Bioland', 'Demeter', 'Naturland' oder anderer Verbände oder unter den weniger strengen
Richtlinien des "Öko-Siegels" sollte doch einmal - so lange ist's noch gar nicht her, daß BSE für Nachdenklichkeit
oder doch wenigstens starke Worte sorgte - durch die "Agrar-Wende" gefördert werden...
Frank Bayer
Anmerkungen:
1 Siehe unseren Artikel:
'Protest gegen Gen-Äpfel' v. 1.10.03
2 Siehe unseren Artikel:
'Syngenta aus Thüringen vertrieben' v. 22.10.2003