23.04.2004

'Brot für die Welt'
contra Hohes C

Längst gelten sie unter Fachleuten als widerlegt. Doch immer wieder werden die Ammenmärchen vom Segen der Grünen Gentechnik für die Hungernden in der Welt neu aufgelegt. Immer wieder versuchen Propagandisten der Gentech-Konzerne und "Hohes-C"- Bundestagsabgeordnete1 mit der Mitleids-Masche Stimmung für Gen-Food zu machen.

So ist es nach wie vor verdienstvoll, wenn eine Organisation wie 'Brot für die Welt' gegen diesen Schwindel öffentlich Stellung bezieht. In einer aktuellen Pressemitteilung erklärt die evangelische Hilfsorganisation 'Brot für die Welt': "Grüne Gentechnik wird das Hungerproblem in der Welt nicht lösen. Zu befürchten ist im Gegenteil, daß mit dem Einsatz gentechnisch manipulierter Pflanzen in der Landwirtschaft Hunger und Armut zunehmen."

Peter Rottach, Agrarexperte bei 'Brot für die Welt', erläutert den Hintergrund: "Gentechnik in der Landwirtschaft optimiert nicht die Nahrungspflanzen in den Entwicklungsländern, sondern statt dessen die für den Export bestimmten Industriepflanzen wie Soja, Baumwolle oder Raps. Das gentechnisch veränderte Saatgut ist teuer und damit für Kleinbauern unerschwinglich. Etwa zwei Milliarden Bäuerinnen und Bauern weltweit sind in ihrer Existenz gefährdet, wenn sie nicht ihr Saatgut selbst gewinnen können."

Die neuen Technologien werden laut Rottach vor allem in effektiv zu bewirtschaftenden Regionen eingesetzt. Damit würden Armutsgebiete weiter an den Rand gedrängt. Die Umweltrisiken seien zudem in der großen Artenvielfalt der südlichen Hemisphäre noch größer als im schon weitgehend von Monokulturen geprägten Norden.

Die argentinische Molekularbiologin Lilian G. Joensen, die zur Zeit in Zusammenarbeit mit 'Brot für die Welt' auf einer Vortrags-Tour in Deutschland unterwegs ist, weist am Beispiel ihres Heimatlandes auf die katastrophalen Auswirkungen grüner Gentechnik auf die bäuerliche Landwirtschaft hin. Seit 1991 werde in Argentinien vor allem gentechnisch verändertes Soja für den Export angebaut. Mittlerweile seien es 14 Millionen Hektar. Das Land, das vorher acht Mal mehr Lebensmittel erzeugte als verbraucht wurden, hungere heute, so Joensen. Anbaufläche für Lebensmittel sei verloren gegangen, Soja sei in Argentinien kein Nahrungsmittel und Böden seien mit Herbiziden zerstört worden. Auch würden Menschen krank, weil großflächige Herbizid- und Fungizid-Spritzungen stattfinden. Ziel der Agrarindustrie sei, die Dritte Welt zur Produktion landwirtschaftlicher Rohstoffe zu zwingen, die vom reichen Norden gekauft und überwiegend als Futtermittel in der Tierhaltung eingesetzt werden.2

 

Ute Daniels

 

Anmerkungen:

1 Siehe auch unseren Artikel
    Kuriositäten-Kabinett Bundestag v. 30.10.03

2 Siehe auch unseren Artikel
    Wahlfreiheit zwischen Gen-Futter und Gen-Futter v. 22.04.04

 

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