Landesregierung Sachsen-Anhalts verweigert Veröffentlichung der Anbauflächen
Zur Offenlegung geheim gehaltener Gen-Mais-Felder in Sachsen-Anhalt reicht Greenpeace heute, Mittwoch 28. Juli 04, eine Klage gegen die Landesregierung beim Verwaltungsgericht Magdeburg ein. Die Umweltorganisation möchte per Gerichtsbeschluß Akteneinsicht erhalten um damit die Standorte des Gen-Mais in Sachsen-Anhalt öffentlich machen zu können. Die Verheimlichung der umstrittenen Gen-Mais-Felder schädige Landwirte und Imker und verstoße gegen geltendes EU-Recht.
Die Landesregierung decke so die Geheimniskrämerei der Gen-Konzerne, erklärt Henning Strodthoff, Gentechnik-Experte von Greenpeace. "Obwohl der Geschäftsführer des Projektbetreibers Innoplanta, Dr. Uwe Schrader, als Parteifreund von FDP-Wirtschafts- minister Horst Rehberger im Parlament sitzt, behauptet die Regierung, die genaue Lage der Gen-Mais-Felder nicht zu kennen. Diese Behauptung wollen wir gerichtlich überprüfen lassen."
Nach dem von "Rot-Grün" planten Gentechnikgesetz muß der Anbau von Gen-Pflanzen in Zukunft in einem öffentlichen Kataster registriert werden. Landwirte und Imker können sich mit dieser Regelung bei einer Verunreinigung ihrer Ernte dann gezielt rechtlich zur Wehr setzen. Ob diese Möglichkeit einen effektiven Schutz gegen übermächtige Gen-Konzerne darstellt, wird allerdings bezweifelt.
Ursprünglich sollte der Anbau des genmanipulierten Bt-Mais auf rund 1.000 Hektar in Sachsen-Anhalt erfolgen. Die Landesregierung hat für den Anbau von Gen-Pflanzen geworben und angeboten, 80 Prozent möglicher Koexistenz-Schäden an Nachbarflächen zu übernehmen. Da dennoch nur wenige Landwirte die Gen-Saat anpflanzen wollten, reduzierte sich das Projekt auf sechs Flächen mit insgesamt 60 Hektar. "In diesen Tagen blüht der genmanipulierte Mais und es kann zum Pollenflug auf benachbarte Flächen kommen. Zusätzlich können die Pollen durch Insekten kilometerweit transportiert werden", erklärt Strodthoff. Innoplanta hat bisher nach eigenen Angaben nur Landwirte und Imker in der direkten Nachbarschaft über die Lage der Gen-Felder informiert.
Bereits am 24. Mai hatte Greenpeace Auskunft über die Standorte der Gen-Felder von der Landesregierung gefordert. Zudem wurden über das Magdeburger Greenpeace-Büro Maisproben aus ganz Deutschland auf Gentechnik untersucht. Die bisher eingereichten Proben ließen jedoch keine Rückschlüsse auf geheim gehaltene Gen-Felder in Sachsen-Anhalt zu.
Ute Daniels
Anmerkungen:
Siehe auch unsere Artikel
Beweis unkontrollierbarer Gen-Kontamination (25.02.04)
und
Versicherungs-Konzerne schützen das Gen-Moratorium (5.07.04)