22.07.2010

Botswanas oberstes Gericht
mißachtet Menschenrechte

Den !Kung wird der Zugang zu Wasser verwehrt

!Kung-Mädchen Die Ethnie der !Kung ("Buschmänner") lebt traditionell im Buschland der Kalahari. In dem äußerst trockenen Gebiet sind sie auf die Nutzung von Wasserstellen oder die Lieferung von Wasser von außerhalb angewiesen. Doch beides wird ihnen von der "demokratischen" botswanischen Regierung verweigert. Eine Klage gegen dieses rassistische Verbrechen wurde gestern vom Obersten Gerichtshof Botswanas abgewiesen.

Der Richter entschied, daß die !Kung kein Recht darauf hätten, Wasserstellen zu graben. Die Anhörung zu der von den !Kung eingereichten Klage fand bereits am 9. Juli statt. Das Gericht vertagte die Entscheidung jedoch auf den 21. Juli, so daß angesichts der dramatischen Notlage der Betroffenen von einer offenkundigen Verzögerungstaktik im Sinne des herrschenden Regimes ausgegangen werden mußte. Der Sprecher der Buschleute, Jumanda Gakelebone, sagte: "Dies ist sehr ernst. Wie sollen wir leben, wenn wir kein Wasser haben?"

Der Oberste Gerichtshof hatte nach internationalem Druck im Jahr 2006 entschieden, daß die !Kung in dem von ihnen traditionell bewohnten Gebiet leben und nach Zwangsvertreibungen in dieses zurückzukehren dürfen. Doch die Interessen des botswanischen Regimes, die Förderung von Diamanten in der Kalahari auszuweiten, haben weiterhin schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen an den !Kung zur Folge. Das botswanische Regime bestreitet seinen Staatshaushalt weit überwiegend aus den Konzessionszahlungen der Diamanten-Konzerne.

Die Entscheidung ist ein herber Rückschlag für die !Kung, die seit 2002 ohne Wasser im Gebiet der Central Kalahari Game Reserve (CKGR) auskommen müssen. Damals ließen die Machthaber ein Wasserbohrloch versiegelt, um die !Kung auf diese Weise zu vertreiben. Trotz des für die !Kung poitiven Gerichtsentscheids aus dem Jahr 2006 wurde ihnen untersagte, das Bohrloch instand zu setzen. Der UN Sonderbeauftragten für die Rechte Indigener Völker, Professor James Anaya, konstatierte die "aufgrund des Wassermangels harten und lebensbedrohlichen Umständen."

Der Reiseanbieter 'Wilderness Safaris' eröffnete auf dem Land der !Kung mit Erlaubnis des botswanischen Regimes ein Luxus-Camp für Touristen mit Swimmingpool und Bar. Zusätzlich wurden - finanziert durch die Stiftung Tiffany & Co - neue Bohrlöcher in der Reservation angelegt, um Wildtiere mit Wasser zu versorgen. Doch den !Kung wird der Zugang zu diesen Wasserstellen verwehrt. Auch der Versuch von Angehörigen, Wasser von außerhalb mit Hilfe von Eseln herbeizuschaffen wurde unterbunden. Zugleich erteilte das Regime dem Diamanten-Konzern Gem Diamonds eine Abbau-Konzession in der Reservation, die die Auflage enthält, den !Kung kein Wasser zur Verfügung zu stellen.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Menschenrechtsverletzung in Botswana
      !Kung dürfen Angehörigen kein Wasser bringen (19.07.10)

      US-Menschenrechtsbericht kritisiert Botswana scharf
      Fortgesetzte Diskriminierung der UreinwohnerInnen (8.04.10)

      UN-Bericht verurteilt
      Botswanas Umgang mit dem Volk der !Kung
      Forderung nach Zugang zu Wasser (6.03.10)

      Ein schwedischer Preis
      und die Diamanten Südafrikas
      Hoffnung für die UreinwohnerInnen der Kalahari? (3.10.05)

      Badische Zeitung schaut weg bei Völkermord
      Botswana wird als "Musterländle" dargestellt
      Schleichender Genozid an den !Kung (3.06.05)

      Die Ethnie der !Kung kämpft ums Überleben
      Botswanas Regierung setzt kulturelle Ausrottung fort (15.07.04)

 

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