Solidarität dringend gefragt
Am Montag gab es in Lacoma wie befürchtet1 die ersten Übergriffe des Energie-Multis Vattenfall. Dieser versucht offensichtlich vollendete Tatsachen zu schaffen, bevor er vielleicht doch vor Gericht unterliegen könnte. Trotz mehrfacher Sitzblockaden wurde Haus 23 abgerissen.
Am Donnerstag räumten 50 BereitschaftspolizistInnen mit Hilfe der Feuerwehr die zwei weitere besetzte Grundstücke. Kulturscheune und Haus 13 wurden danach sofort abgerissen. Doch der Widerstand ist ungebrochen. Immer mehr Menschen kommen nach Lacoma und zeigen Solidarität.
Die für Sonntag, 19. Oktober, 16 Uhr, angesetzte Veranstaltung mit Sebastian Günter Birr mit Liedern zur Gitarre soll auf jeden Fall stattfinden. Für Neueintreffende und Interessierte wird für 14 Uhr eine Dorfführung angeboten. Und auch für Mittwoch, 22.10., 19 Uhr ist bereits eine Veranstaltung in Lacoma angekündigt: Prof. Wolfgang Schluchter spricht zum Thema "Strategien zur Duchsetzung von Großprojekten". Professor Schluchter ist Inhaber des Lehrstuhles für sozialwissenschaftliche Umweltfragen an der BTU Cottbus. Die Veranstaltung soll der Auftakt sein für eine Reihe von Vorträgen zu Großprojekten und Bürgerinteressen, die der Lacoma e.V. in Zusammenarbeit mit Dozenten und Studenten der Cottbuser Universität plant.
Auf der anderen Seite konnte Vattenfall bisher die Massenmedien geschickt vor seinen Karren spannen. Alte Angebote wurden so als Neuigkeiten verkauft. Peinlicher weise schrieb auch die 'taz' am Mittwoch von einem "neuen Angebot". Das Angebot von Seiten Vattenfalls bei der Suche nach einem Ersatzort für die Kulturscheune wurde vom Verein Lacoma e.V. bereits vor über einem Jahr zurückgewiesen. Auch bei der publikumswirksamen Wiederholung des Angebots blieb Lacoma e.V. bei seiner Ablehnung. Begründet wurde die Ablehnung damit, daß weder die Natur mit der vom Aussterben bedrohten Rotbauchunke noch das soziale und kulturelle Gefüge des Ortes Lacoma an einen anderen Ort verpflanzt werden könne. Da Vattenfall andererseits nicht über einen zeitlichen Aufschub gesprächsbereit war, wuchs die Erbitterung gegen dessen Arroganz, mit genügend Geld alles nach Belieben auf der Landkarte verschieben zu können.
Zum Schluß geben wir hier noch eine Bitte um Hilfe weiter:
Gegen die sieben Aktivisten, die durch die Polizei von den Dächern geholt wurden, liegen Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruch vor. Für eventuelle Anwalts-, Gerichtskosten oder Strafgelder können Spenden gehen an:
Lacoma e.V. Konto Nr. 4632486, Volks- und Raiffeisennbank Cottbus (BLZ 180 927 94)
Stichwort: Scheunendach
Adriana Ascoli
Anmerkung:
1 Bisher sind zu diesem Thema auf unseren Seiten
folgende Artikel erschienen:
'Energie-Multi gegen Lacoma und Rotbauchunke' v. 8.09.03
'Lacoma und Rotbauchunke weiterhin bedroht' v. 15.08.03
'Lacoma und Rotbauchunke kämpfen' v. 12.10.03