11.07.2003

'Monitor': Krieg um Gen-Food
Aus für Bio-Bauern?

Wenigstens 'Monitor' schläft nicht

Gestern sendete 'Monitor' einen ausgezeichneten Beitrag über die Folgen der von der EU beschlossenen Kennzeichnungs- Verordnung für genmanipulierte Nahrungsmittel (Autoren: Georg Restle, Alexander Schmidt) mit dem Titel "Krieg um Gen-Food - Aus für Bio-Bauern?"

Es wurde klar aufgezeigt, daß die Kennzeichnungspflicht "irrigerweise" von vielen als Fortschritt angesehen werde. Fakt sei jedoch, daß diese Verordnung die Vermarktung von genmanipulierten Pflanzen im Gebiet der EU erst ermögliche. Hierzu soll der 'Monitor'-Redaktion ein Gesetzentwurf von Ministerin Künast vorliegen, in dem die "Koexistenz" von Gen-Landwirtshaft, konventioneller Landwirtschaft und Ökolandwirtschaft vorgesehen ist.

Letzlich gebe es keine Möglichkeit, auf Dauer Teil-Bereiche der Landwirtschaft "genfrei" zu erhalten, da es verschiedene Verbreitungsmechanismen wie beispielsweise Auskreuzen durch Pollenflug gebe. Sollte sich die jetzige Politik Künasts durchsetzen, bedeute dies das langfristige Aus für die Ökolandwirtschaft. Dies stehe in offenem Widerspruch zu den Verlautbarungen von Frau Künast, 20 Prozent Ökolandwirtschaft durchsetzen zu wollen.

Aus dem Gesetzentwurf gehe ebenfalls hervor, daß die Ökolandwirte selbst für Schutz vor genmanipulierten Organismen Sorge tragen müßten. Es gebe darin keine eindeutige Regelung beispielsweise für Mindestabstände von genmanipulierten Anpflanzungen zu Öko-Anpflanzungen. Auch Haftungsfragen seien ungeklärt.

Monitor wies auch auf den Druck hin, der von der US-Regierung auf die EU ausgeübt wird, genveränderte Produkte auf dem EU-Markt zuzulassen und die US-Kampagne, durch die verbreitet wird, mit genveränderten Pflanzen könne der Hunger in Afrika beseitigt werden. Weiter wird über Bio-BäuerInnen in der USA berichtet, deren Existenz bereits durch Gen-Kontamination vernichtet wurde.

Im 'Monitor'-Beitrag kommen auch das Öko-Institut Freiburg, Greenpeace u.a. zu Wort, die bestätigten, daß eine Rückholbarkeit einmal freigesetzter genmanipulierter Organismen praktisch unmöglich sei.

www.monitor.de

Wiederholungen am 11. Juli:
(22.30h - EinsMuxx - digital)
01:20 Uhr - RBB Berlin
04:45 Uhr - ARD
10:15 Uhr - WDR Fernsehen
12:00 Uhr - RBB Brandenburg
20.15 Uhr - EinExtra (digital)

 

Ute Daniels

Anmerkungen:

Siehe auch unser Artikel:
'Gen-Pflanzen - Moratorium...' vom 6.06.03

'Gen-Food: Öffnung des EU-Marktes' v. 2.12.02

'Gen-Pflanzen verbreiten sich unkontrollierbar' v. 18.06.03

 

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