Wenigstens 'Monitor' schläft nicht
Gestern sendete 'Monitor' einen ausgezeichneten Beitrag über die Folgen der von der EU
beschlossenen Kennzeichnungs- Verordnung für genmanipulierte Nahrungsmittel (Autoren: Georg Restle,
Alexander Schmidt) mit dem
Titel "Krieg um Gen-Food - Aus für Bio-Bauern?"
Es wurde klar aufgezeigt, daß die Kennzeichnungspflicht "irrigerweise" von
vielen als Fortschritt angesehen werde. Fakt sei jedoch, daß diese Verordnung
die Vermarktung von genmanipulierten Pflanzen im Gebiet der EU erst ermögliche.
Hierzu soll der 'Monitor'-Redaktion ein Gesetzentwurf von Ministerin Künast
vorliegen, in dem die "Koexistenz" von Gen-Landwirtshaft, konventioneller
Landwirtschaft und Ökolandwirtschaft vorgesehen ist.
Letzlich gebe es keine Möglichkeit, auf Dauer Teil-Bereiche der Landwirtschaft
"genfrei" zu erhalten, da es verschiedene Verbreitungsmechanismen wie
beispielsweise Auskreuzen durch Pollenflug gebe. Sollte sich die jetzige Politik
Künasts durchsetzen, bedeute dies das langfristige Aus für die
Ökolandwirtschaft. Dies stehe in offenem Widerspruch zu den Verlautbarungen von
Frau Künast, 20 Prozent Ökolandwirtschaft durchsetzen zu wollen.
Aus dem Gesetzentwurf gehe ebenfalls hervor, daß die Ökolandwirte selbst für
Schutz vor genmanipulierten Organismen Sorge tragen müßten. Es gebe darin keine
eindeutige Regelung beispielsweise für Mindestabstände von genmanipulierten
Anpflanzungen zu Öko-Anpflanzungen. Auch Haftungsfragen seien ungeklärt.
Monitor wies auch auf den Druck hin, der von der US-Regierung auf die EU
ausgeübt wird, genveränderte Produkte auf dem EU-Markt zuzulassen und die
US-Kampagne, durch die verbreitet wird, mit genveränderten Pflanzen könne der
Hunger in Afrika beseitigt werden. Weiter wird über Bio-BäuerInnen in der USA
berichtet, deren Existenz bereits durch Gen-Kontamination vernichtet wurde.
Im 'Monitor'-Beitrag kommen auch das Öko-Institut Freiburg, Greenpeace u.a. zu
Wort, die bestätigten, daß eine Rückholbarkeit einmal freigesetzter
genmanipulierter Organismen praktisch unmöglich sei.
www.monitor.de
Wiederholungen am 11. Juli:
(22.30h - EinsMuxx - digital)
01:20 Uhr - RBB Berlin
04:45 Uhr - ARD
10:15 Uhr - WDR Fernsehen
12:00 Uhr - RBB Brandenburg
20.15 Uhr - EinExtra (digital)
Ute Daniels
Anmerkungen:
Siehe auch unser Artikel:
'Gen-Pflanzen - Moratorium...' vom 6.06.03
'Gen-Food: Öffnung des EU-Marktes' v. 2.12.02
'Gen-Pflanzen verbreiten sich unkontrollierbar' v. 18.06.03