Um zumindest die eigenen Kinder pestizidfrei zu ernähren, können Eltern nicht länger im Supermarkt einkaufen.
Nach einer ganzen Reihe von Pestizid-Skandalen1, auf die "Rot-Grün" bislang mit der von Kohl übernommenen
Taktik des "Aussitzens" reagiert, ruft Greenpeace mit einer am Freitag veröffentlichten Untersuchung einmal mehr
dazu auf, vom Supermarkt auf den Bio-Laden umzusteigen.
In seiner aktuellen Untersuchung veröffentlicht die Greenpeace- VerbraucherInnenOrganisation 'EinkaufsNetz' die
Analyse-Ergebnisse von Stichproben: In Äpfeln und Birnen fanden sich Pestizid- Rückstände, die über den Grenzwerten
für Kindernahrung liegen. Daß konventionell erzeugtes Obst und Gemüse nicht uneingeschränkt für Kleinkinder geeignet
ist, wissen auch die Handelsketten. So zitiert 'EinkaufsNetz' aus einem Brief von Rewe an einen besorgten Verbraucher
vom Juli: "Wenn Sie die Nahrung selbst zubereiten möchten, empfehlen wir Ihnen, Produkte aus ökologischer
Landwirtschaft zu verwenden."
Eckehard Niemann, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace findet hierzu harte Worte: "Es ist unverantwortlich, daß
Supermärkte wie Kaufhof, Real und Extra jungen Eltern wissentlich derart belastete Ware für ihre Kinder anbieten. (...)
Säuglinge und Kleinkinder sind besonders empfindlich und in hohem Maße durch Pestizide gefährdet. Die Gifte können
zu Langzeitschäden im Nerven- und Immunsystem führen". Von Gesetz wegen sind scharfe Grenzwerte für Baby- und
Kleinkindkost festgelegt. So darf Kleinkindnahrung nur 0,01 Milligramm Pestizide pro Kilogramm Nahrung enthalten.
Verkauft werden aber Obst und Gemüse, für die normale Grenzwerte von bis zum 500fachen gelten.
In der EU sind etwa 40 Prozent der Frischware mit Spritzmittel-Resten belastet, die Hälfte davon sogar mit mehreren
Pestiziden. Für Deutschland haben die aktuellen Greenpeace-Analysen sogar bei 60 Prozent der Ware
Pestizid-Belastungen ergeben, bei jeder fünften Probe sogar in Höhe der gesetzlichen Grenzwerte oder darüber.
Adriana Ascoli
Anmerkung:
1 siehe auch unsere Artikel:
Die realexistierende Wahlfreiheit
Greenpeace testet: 20 Prozent der Lebensmittel pestizidverseucht
vom 15.08.03
Pestizid-Fraß im Supermarkt
Greenpeace empfiehlt Obst und Gemüse aus dem Bio-Laden