18.09.2010

Demo mit 100.000 in Berlin:
"Atomkraft - Schluss jetzt!"

Anti-AKW-Demo in Berlin, 18.09.10 Am heutigen Samstag demonstrierten nach Angaben der VeranstalterInnen mehr als 100.000 Menschen in Berlin für einen Atom-Ausstieg und den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien. Mit mehreren Sonderzügen und über 150 Bussen kamen Atomkraft-GegnerInnen aus der gesamten BRD nach Berlin. Hauptredner waren Hubert Weiger vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Martin Schulz von der Bäuerlichen Notgemeinschaft, Wolfgang Rohde vom Vorstand der IG Metall und Hermann Albers vom Bundesverband Erneuerbare Energien. Partei-PolitikerInnen mußten sich mit der ungewohnten Rolle als DemonstrantInnen bescheiden.

Vor dem Berliner Hauptbahnhof tritt die holländische Band 'Bots' auf, die schon am 10. Oktober 1981 bei der Friedens-Demo im Bonner Hofgarten vor 100.000 DemonstrantInnen gespielt hatte. Sie spielen ihren bekanntesten Song: "Aufstehn!" Der Platz vor dem Berliner Hauptbahnhof erweist sich für die Demonstration als zu klein. Die Bezirksregierung hatte lediglich diesen Platz genehmigt und die beantragte Wiese vor dem Deutschen Bundestag nicht freigegeben. Innerhalb von zwei Stunden umrundet der Demo-Zug das Regierungsviertel, ganz vorne die Trecker aus dem Wendland. Als die Spitze des Zuges am Amtssitz der Kanzlerin ankommt, können viele am Hauptbahnhof wegen der verstopften Straßen noch gar nicht starten.

Für viele ist die symbolische Sitzblockade des Regierungsviertels ein Bekenntnis, sich auch an den CASTOR-Protesten Anfang November im Wendland zu beteiligen. So meint etwa eine Demonstrantin: "So muß es in zwei Monaten auch in Gorleben aussehen."

Auf der Abschluß-Kundgebung spricht Hubert Weiger vom BUND und kritisiert das Vorgehen der "scharz-gelben" Regierungskoalition. Er verweist auf die hohen deutschen Stromexporte und stellt fest, daß sieben bis acht der insgesamt 17 deutschen Atomreaktoren sofort abgeschaltet werden könnten, ohne daß es einen Versorgungsengpaß gebe. Auch er ruft zu weiterem Widerstand gegen das Atomprogramm auf. Aus Stuttgart ist eine Delegation der DemonstrantInnen gegen "Stuttgart 21" angereist und richtet ein Grußwort an die Anti-Atom-Bewegung. Auch die Konferenz der 'Alternativen Nobelpreisträger', die sich anläßlich des 30. Jubiläums der ersten Preisvergabe 1980 in Bonn versammelt hatten, richtete ein Grußwort an die Berliner DemonstrantInnen. Sie wiesen darauf hin, daß die Energieversorgung ohne Atomkraft möglich und finanzierbar sei. "Die Atomkraft", so heißt es in dem von 31 Laureaten unterschriebenen Text, "gehört ins Naturmuseum, als warnendes Beispiel für Technologien, die nicht gesellschaftsfähig sind."

Ob diese Demo tatsächlich ein Erfolg war, wird erst die Zukunft zeigen. Denn mit Sicherheit wird sich Bundeskanzlerin Merkel nicht von der Zahl der TeilnehmerInnen beeindrucken lassen und ihre Rolle als Marionette der Großen Vier weiter zu spielen gedenken. Entscheidend dürfte sein, wie viele der Berliner DemonstrantInnen sich dazu entschließen, sich im November dem Gorleben-CASTOR entgegen zu stellen. Die Auftakt-Kundgebung im wendländischen Dannenberg ist für Samstag, den 6. November angekündigt.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

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