26.10.2012

Fisch im Küstengebiet vor Fukushima
auch nach 18 Monaten
stark radioaktiv belastet

Fukushima fallout, März 2012
Auch 18 Monate nach dem Super-GAU in dem AKW Fukushima Daiichi ist die radioaktive Belastung von Fischen in Küstennähe unverändert hoch. Dies geht aus einer wissenschaftlichen Studie vor, die MeeresbiologInnen um Ken Buesseler vom 'Woods Hole Oceanographic Institut' am gestrigen Donnerstag (25.10.) veröffentlicht haben. Dies deute auf eine "fortbestehende Strahlenquelle" hin.

Die WissenschaftlerInnen sind der Ansicht, daß die erhobenen Daten nur erklärbar sind, wenn "weiterhin Radioaktivität ins Meer abfließt". Sie stellten fest, daß viele Fische im Küstengebiet vor Fukushima gegenwärtig ebenso hoch mit den radioaktiven Isotopen Cäsium-134 und Cäsium-137 kontaminiert sind wie vor mehr als einem Jahr. Daraus sei zu schließen, daß nach wie vor radioaktives Cäsium in die Nahrungskette gelangt. Ebenso negativ ist der Ausblick auf die Zukunft, da die WissenschaftlerInnen davon ausgehen, daß Fisch aus der Region um Fukushima auch für mehrere Jahrzehnte zu gefährlich sein wird, um gegessen werden zu können.

In der Studie, die im renommierten Wissenschaftsmagazin 'science' veröffentlicht wurde, erklärt der Meeresbiologe Ken Buesseler vom 'Woods Hole Oceanographic Institut' (WHOI), die überraschendste Tatsache sei, daß die Radioaktivitätsdosis, die in einigen Fischarten gefunden wurde, nicht wie erwartet im Laufe der Zeit zurückgegangen sei. Laut Buesseler sind nicht alle Fischarten mit hohen Mengen radioaktiven Cäsiums belastet. Rund 60 Prozent seien genügend gering belastet, so daß sie für den menschlichen Verzehr freigegeben werden könnten. Die übrigen 40 Prozent jedoch unterschreiten nicht einmal die hohen japanischen Mindestradioaktivitätswerte. Es sei daher wichtig darauf hinzuweisen, daß keine Chance besteht, daß der seit der Katastrophe vom 11. März 2011 eingestellte kommerzielle Fischfang seine Tätigkeit wieder aufnimmt und Fisch aus aus dem Umkreis der AKW-Ruine vermarktet werden könnte.

Bueseler erklärte, daß zwei mögliche Einträge von radioaktivem Cäsium ins Meer denkbar sind: Die anhaltend hohen Radioaktivitätswerte können von einer Cäsiumquelle am Meeresgrund oder von einströmendem kontaminiertem Grundwasser herrühren. Falls die Radioaktivität vom Meeresboden stammt, kann es Jahrzehnte dauern, bis sie abklingt, so der Wissenschaftler. Und erst dann wird der Fischfang in dieser Gegend wieder sicher sein. Buesselers Ergebnisse zeigen: Nur weil in den Mainstream-Medien - und insbesondere in den japanischen - solche Informationen ausgeblendet werden, bedeutet dies keinesfalls, daß die Folgen der Reaktor-Katastrophe verschwunden seien. Zugleich zeigen sie, daß es beim derzeitigen Stand des Wissens nicht möglich ist, die gesamten Folgen der Fukushima-Katastrophe vorherzusagen und wie vielfältig und langlebig der Fallout sein wird.

 

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