Über das Europäische Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel wurden am vergangenen Dienstagabend die Lebensmittelbehörden vom Fund illegaler, genmanipulierter Leinsaat in Deutschland unterrichtet. Das Chemische und Veterinär- Untersuchungsamt Freiburg fand daraufhin in 16 von 41 Proben von Brot und Müsli Spuren der illegalen Gen-Leinsaat - fast 40 Prozent. Kontaminiert war allerdings ausschließlich Leinsaat aus konventionellem Anbau, die Proben aus Öko-Anbau waren sauber.
Bei der Gen-Leinsaat handelt es sich um eine herbizidtolerante und antibiotikaresistente Linie (FP967/CDC Triffid), die in Kanada entwickelt wurde. Der Gen-Lein wurde lediglich im Jahr 2000 in Kanada kommerziell angebaut. Greenpeace und Bäckereien kritisieren die Lieferung der kontaminierten braunen Leinsaat. Die Saat hat keine Sicherheitsüberprüfung der europäischen Behörden durchlaufen und darf somit nicht in die EU eingeführt werden - schon gar nicht als Lebensmittel.
"Ohne es zu wissen, ist die deutsche Bevölkerung zu Versuchskaninchen geworden", kommentiert Greenpeace- Gentechnik-Experte Alexander Hissting. "Einmal mehr ist bewiesen, daß in der Natur freigesetzte gentechnisch veränderte Konstrukte sich unkontrolliert verbreiten und nicht rückholbar sind." Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes Verbandes Deutscher Großbäckereien in Düsseldorf, Helmut Martell, wirft den Lieferanten einen "klaren Verstoß gegen das geltende EU-Recht" vor. Unter den Mitgliedern des Verbandes sei die Empörung über die Anlieferung auch deshalb so groß, weil sich alle deutschen Großbäckereien aus Überzeugung verpflichtet hätten, bei der Herstellung von Qualitätsbackwaren keine gentechnisch veränderten Organismen zu verwenden.
Die Bestätigung, daß es sich um Spuren gentechnisch veränderte Leinsaat handele, sei erst am 9. September 2009 gelungen, da hierzu erst neue Analysemethoden entwickelt werden mussten. Diese würden jetzt allen Untersuchungsämtern zur Verfügung gestellt. Die Spureneinträge der in der EU nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Leinsaat seien bei den regelmäßigen Qualitätskontrollen der angelieferten Rohstoffe festgestellt worden. Die Behörden seien umgehend informiert worden. Die betroffenen Unternehmen hätten die Verwendung dieser Leinsaat sofort eingestellt.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
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