8.01.2015

Nazi-Propaganda in der ARD
Jazenjuk: "Vormarsch auf Deutschland"

Arseni Jazenjuk mit Hitler-Gruß am 12. April 2013 in Charkow
Im Forum der ARD-Tagesschau findet sich vielfacher Protest: Bei einem Interview mit dem ukrainische "Ministerpräsident" Arseni Jazenjuk ließ die ARD-Journalistin Pinar Atalay ohne jegliche Nachfrage Nazi-Propaganda im Raum stehen.

Kämpfte die Rote Armee in Osteuropa während des Zweiten Weltkriegs, um Deutschland zu erobern oder um - gemeinsam mit den Alliierten, die vom Westen nach Deutschland vordrangen - die deutsche Wehrmacht zu besiegen?

Nachdem die deutsche Wehrmacht auf den Befehl Hitlers hin am 1. September 1939 - vor 75 Jahren - zunächst Polen überfallen hatte und dann im Dezember 1941 wenige Kilometer vor Moskau gestoppt werden konnte, kam es im Jahr 1942 beim Kampf um die Ölvorkommen im Kaukasus-Gebiet zur Wende. Die Rote Armee gewann die Schlacht um Stalingrad und begann 1943 den Vormarsch nach Westen. Aus der Sicht der Mehrheit der Deutschen und Nazi-Begeisterten war die Niederlage der Wehrmacht, der Sieg der Sieg der Alliierten und das Ende des Kriegs am 8. Mai 1945 gleichbedeutend mit dem Untergang Deutschlands. Sie betrachteten das Kriegsende als Niederlage und keineswegs als Befreiung vom Hitler-Faschismus.

Rußland hat im Zweiten Weltkrieg mit 13 Millionen SoldatInnen und 14 Millionen ZivilistInnen die weitaus meisten Toten zu verzeichnen. 3,3 Millionen russische SoldatInnen kamen in Kriegsgefangenschaft ums Leben. Stalin verkündete am 9. Mai 1945 öffentlich, die "Völker der Sowjetunion" könnten nun den Sieg feiern, beabsichtigten jedoch nicht, Deutschland zu zerstückeln oder zu vernichten. Und erst Bundespräsident Richard von Weizsäcker bezeichnete 1985 den 8. Mai als Tag der Befreiung.

Auch die Anhänger des ukrainischen Nazi-Kollaborateurs Stepan Bandera, der bis heute im Westen der Ukraine von breiten Bevölkerungsschichten als Nationalheld verehrt wird, sahen den Vormarsch der Roten Armee keineswegs als Befreiung von der Nazi-Herrschaft, sondern als Niederlage. Und in Deutschland wurde noch bis in die 1960er-Jahre nicht nur in Nazi-Kreisen, sondern bis tief in konservative Kreise vor einem erneuten "Vormarsch der Sowjets" gewarnt.

Diese Nazi-Propaganda griff der ukrainische "Ministerpräsident" Arseni Jazenjuk nun bei seinem Besuch in Deutschland in einem Interview der ARD-Tagesthemen auf: "Wir können uns alle sehr gut an den sowjetischen Vormarsch auf die Ukraine und auf Deutschland erinnern. Das muß man vermeiden und keiner hat das Recht, die Ergebnisse des zweiten Weltkrieges neu zu schreiben. Und das versucht der russische Präsident Herr Putin zu machen."

Die Interviewerin Pinar Atalay überging dies und wiederholte stattdessen ihre Frage: "Was geben Sie wiederum Deutschland und der europäischen Union als Angebot. Was können Sie verändern? Nochmal zu der Frage: Frau Merkel erwartet da was von Ihnen?"

Das Interview war aufgezeichnet und wurde nicht etwa live ausgestrahlt. Es gab also Gelegenheit, die Äußerung Jazenjuks zu kommentieren. Von daher darf als gesichert gelten, daß die Verantwortlichen der ARD hier gezielt Nazi-Propaganda verbreiteten.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

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