16.08.2007

Krebsgift Acrylamid
seit fünf Jahren
in Kartoffelchips

TV-Konsum und Narkose

Sicherlich muß niemand Kartoffelchips essen. Warum interessieren sich Ökos überhaupt für dieses Thema, wurden wir schon gefragt. Zynisch zurück gefragt: Haben Dumme weniger Recht auf Leben?

Host Eberhard Richter sprach kürzlich in einem Interview von unserer "narkotisierten Gesellschaft" - offenbar hat der massive TV-Konsum einen gehörigen Anteil daran. Denn anders ist kaum erklärbar, warum sich die Menschen seit fünf Jahren ohne nennenswerte Gegenwehr die mit dem Krebsgift Acrylamid verseuchten Kartoffel-Chips vorsetzen lassen - bevorzugt beim TV-Glotzen...

"Spitzenreiter" sind die Kartoffel-Chips mit dem Markennamen 'Pringels'. Laut einem Test von 'foodwatch' enthalten sie 1.600 Mikrogramm Acrylamid pro Kilogramm. Damit wurde der Rekord von 2006 noch übertroffen. Das bedeutet nach den Maßgaben der Weltgesundheitsorganisation WHO: Mehr als sechs Chips dieser Sorte sollte ein 20 kg schweres Kind am Tag keinesfalls essen, denn bereits diese Menge stellt eine erhöhte Krebsgefahr dar.

Manche werden sich nun vielleicht fragen: Kann das überhaupt legal sein? Noch dazu in einer wirtschaftlich so hoch entwickelten Industrienation wie Deutschland. Die in vielen Bereichen Sicherheitsstandards aufweist, um die sie in der Welt beneidet wird.

Sowohl "Rot-Grün" als auch "Schwarz-Rot" sahen in den vergangenen fünf Jahren offenbar keinen Anlaß, in Deutschland einen Grenzwert für Acrylamid festzulegen. "Rot-Grün" hatte sich mit einer freiwilligen Vereinbarung mit den Kartoffelchip-Produzenten zufrieden gegeben, die bisher nur dazu geführt hat, daß wertvolle Zeit vertan wurde. Der zugleich eingeführte "Signalwert" von 1.000 Mikrogramm Acrylamid pro Kilogramm hatte keinerlei bindende Wirkung.

Daß es auch anders geht, bewies Hersteller FZ Organic Food mit seinen Bio-Kartoffelchips der Marke 'Trafo': Nach Umsatzeinbrüchen um 30 Prozent auf Grund der 'foodwatch'-Testergebnisse hatte die Firma die Produktionsmethode umgestellt und damit eine Reduktion der Belastung um 90 Prozent erreicht.

Dies bedeutet zugleich: Hohe Dosen dieses Gifts sind völlig unnötigerweise in Kartoffelchips und anderen erhitzten Lebensmitteln enthalten. Je nach Produktionsmethode ist es möglich, Acrylamid fast gänzlich aus unserer Nahrung zu verbannen.

Die Gesundheit spielt für die Verantwortlichen offenbar keine Rolle. Und dabei zeigt sich einem wieder, wie sehr die Wirtschaft heute die Politik bestimmt. Ohne Druck wird den Profitinteressen der Wirtschaft Vorrang gegeben.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

Anmerkungen

Siehe auch unseren Artikel

      Kein Schutz vor Acrylamid in Kartoffelchips
      Verlorene Zeit wegen der Politik von "Rot-Grün" (7.08.07)

      Acrylamid auch in Bio-Kartoffelchips
      Belastung mancher Produkte extrem hoch (26.07.05)

      Kartoffelchips mit Acrylamid
      Billigere sind oft weniger gefährlich (28.06.04)

 

neuronales Netzwerk