Am 8.02. sendete die ARD den Beitrag 'Es begann mit einer Lüge'. Darin wird detailliert
aufgezeigt, wie die deutsche Öffentlichkeit hinters Licht geführt wurde. Das Beweismaterial
dieser Sendung haben wir im
Artikel vom 10.02. präsentiert.
Neben Zustimmung z.B. im stern gab es auch
Reaktionen, die trotz dieser offenkundigen Lügen den Krieg weiterhin rechtfertigten
wie z.B. ein Beitrag von Norbert Mappes-Niediek in der Badischen Zeitung, den wir
ebenso hier dokumentieren.
Auf diesen Artikel bezieht sich der nun folgende Leserbrief:
Zu Herrn Mappes-Niedieks Artikel möchte ich fragen: Kann ein Krieg
"vergleichsweise glücklich" ausgehen? Womit "vergleicht" Herr Mappes-Niediek,
was der Krieg hinterlassen hat an Tod, Leid, Verlust der Gesundheit, Arbeit, Heimat
und Zukunft, an Armut, zerstörter Industrie und Infrastruktur, an auf Generationen
verseuchtem Land, an lauernden Gefahren, an Angst, Hass, Schuld, vertiefter
Feindschaft, neuer Gewalt...?
Aber er meint wohl nicht das Glück der Betroffenen. Vielmehr für die NATO sei das
Bombardement als "gefährliches Abenteuer", d.h. auch der Beschuss "ziviler Ziele"
"aus Verlegenheit", "glücklich" ausgegangen. Seine Vorstellung vom NATO-Glück
wird noch konkreter: Er schreibt vom "glücklich eroberten Kosovo". So deutlich
habe ich das eigentliche Kriegsziel der Nato bisher nicht benannt gesehen:
Eroberung! Dann stimmt es z.B., dass im Kosovo der größte NATO-Flugplatz
des Balkans errichtet wird?
Als "einigermaßen informierter Mensch" glaubt Herr Mappes-Niediek nicht,
dass den NATO-Rat das "Elend der Welt" rührt. Doch viele meiner Freunde
billigten diesen Krieg aus sogenannten humanitären Gründen. Gehörten
sie nun zur "informierten deutschen Öffentlichkeit", die den Krieg aus
"seriösen Gründen unterstützte"? Oder gerade nicht? Was versteht Herr
Mappes-Niediek unter "seriösen Gründen" für einen Krieg?
Und vor allem: Wo hätte sich die zu informierende deutsche Öffentlichkeit
seinerzeit informieren können? In der FAZ? Im WDR? In der BZ? ...?!
Hella Braun, Offenburg