5.06.2005

Erhöhte Krebsrate
im Nahbereich von Strom-Masten

In den britischen Medien hat am Freitag eine wissenschaftliche Studie für Schlagzeilen gesorgt - in Deutschland wird diese Meldung erfahrungsgemäß weitestgehend der Zensur zum Opfer fallen: Die Leukämie-Rate bei Kindern ist im Nahbereich von Hochspannungs- leitungen drastisch erhöht.

Ein Team von ForscherInnen um Gerald Draper von der Universität Oxford hat in Großbritannien die Daten von 9.700 leukämiekranken Kindern statistisch ausgewertet. Bei Kindern, die zum Zeitpunkt ihrer Geburt näher als 200 Meter an einer Hochspannungsleitung gemeldet waren, liegt die Leukämie-Rate um mehr als 60 Prozent höher als bei einer Kontrollgruppe.

Von den ForscherInnen wird in der Studie darauf hingewiesen (British Medical Journal, Bd. 330, S. 1 290), daß die erhöhte Blutkrebs-Rate bei Kindern nicht kausal erklärt werden könne. Es gebe "keine befriedigende Erklärung für die Ergebnisse im Hinblick auf magnetische Felder als Ursache", und die Befunde würden auch "nicht durch überzeugende Labordaten oder irgendeinen allgemein akzeptierten biologischen Mechanismus gestützt", schreiben sie.

Bislang ist zwar geklärt, daß beispielsweise radioaktive Strahlung (Tschernobyl, Hiroshima) in kausalem Zusammenhang mit der Entstehung von Leukämie gestellt werden muß. Die genauen Wirkungszusammenhänge wie Leukämie in der Zelle ausgelöst wird, liegen jedoch nach wie vor weitgehend im Dunkeln. So wird von namhaften NaturwissenschaftlerInnen wie dem US-amerikanischen Molekularbiologe Peter Duesberg oder dem Genforscher George Miklos die seit Jahren verfolgte These in Frage gestellt, wonach genetische Defekte bei der Entstehung von Krebs eine bedeutende Rolle spielen.

 

Monika Wittmer

 

Anmerkungen

Siehe hierzu auch unsere Beiträge

      'Handy auf dem flachen Land
      - hohes Hirntumor-Risiko (17.05.05)

      'Langzeit-Studie bestätigt Gesundheitsrisiken von handys'(21.12.04)

      'Gehirnschäden durch Handy und Föhn' (22.02.04)

      'Krebs durch Mobilfunk?' (7.08.03)

      'Handys und Augenkrebs' (25.01.01)

 

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