27.03.2007

Widersprüchliche Darstellung
im Fall der 15
britischen SoldatInnen

Innerhalb oder außerhalb der iranischen Gewässer?

Selten lag die Widersprüchlichkeit in der Berichterstattung der Mainstream-Medien deutlicher zu Tage als im Fall der 15 britischen MarinesoldatInnen, die samt ihrer Fregatte am Freitag, 23. März, von iranischen Kriegsschiffen gefangen genommen worden waren.

Einerseits wird in Zeitungen, TV und Rundfunk mit Formulierungen, die 15 SoldatInnen seien "entführt" und sie seien "verschleppt" worden, suggeriert, die britische Fregatte habe sich eindeutig außerhalb iranischer "Hoheits"-Gewässer befunden. Der britische Premier Anthony Blair beeilte sich dieser Tage, diese Darstellung damit zu untermauern, er könne Beweise auf den Tisch legen, aus denen eindeutig der Aufenthaltsort der Fregatte hervorgehe. Zweifel hieran sind bei einem notorischen Lügner wie Blair, der im Zusammenhang mit der britischen Beteiligung an der Annexion des Irak schon mehrfach der bewußten Falschaussage überführt wurde, angebracht. Zweifel an der Darstellung des iranischen Regierung, deren Streben nach der Atombombe ebenfalls Rückschlüsse auf die geistige Gesundheit ihrer führenden Mitglieder zuläßt, sind allerdings nicht weniger gerechtfertigt.

Überraschend ist jedoch, wenn in denselben Artikeln, in denen von "Entführung" oder "Verschleppung" die Rede ist, ohne das üblicherweise beigefügte Dementi berichtet wird, die Gefangengenommenen hätten bereits zugegeben, die iranische Grenze verletzt zu haben.

Die BritInnen (14 Männer und eine Frau) wurden im Mündungsgebiet des Shatt al-Arab im Norden des Persischen Golfs festgenommen, wo angeblich der exakte Verlauf der Grenzlinie zwischen dem Irak und dem Iran umstritten ist. Die 15 SoldatInnen der Fregatte 'HMS Cornwall' gehörten zu einer Einheit der Royal Navy, die nach britischen Angaben unter UNO-Mandat und im Aufrag des US-amerikanischen Marionetten-Regimes des Irak die Sicherheit von Ölbohrtürmen und Ölterminals gewährleisten soll. In anderen Stellungnahmen wurde hingegen behauptet, der Auftrag der Fregatte habe darin bestanden, Schmuggelschiffe mit Waffen an Bord aufzubringen und sie sei bei der Kontrolle eines iranischen Frachters überrascht worden.

Eines dürfte jedoch sicher sein: NavigationsoffizierInnen waren nicht mit der Kontrolle eines Frachters beschäftigt und haben das Herannahen iranischer Kriegsschiffe rechtzeitig bemerkt. Nun verbleiben mehrere mögliche Interpretationen:

  1. die 15 britischen SoldatInnen waren sich ihrer "Unschuld" so sicher, daß sie das Eintreffen der iranischen Kriegsschiffe gelassen abwarteten
  2. sie waren derart tief ins iranische "Hoheits"-Gewässer eingedrungen
    oder
  3. sie hatten zu spät auf dem Radar bemerkt, daß sie eingekreist waren, sodaß eine Flucht aussichtslos erschien.

Interessant macht diese Geschichte, daß Satellitenaufnahmen heute eine eindeutige Klärung der Angelegenheit erlauben würden.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkung
Siehe auch unsere Artikel:

Ein weiterer Irrer outet sich
      - Chirac droht dem Iran mit der Atombombe (20.01.06)

Irans Präsident outet sich
      als fanatischer Irrer (26.10.05)

Britische Juristen kämpfen gegen Blair (3.03.04)

Neue Enthüllungen über Blair (4.02.04)

 

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