In der Vergangenheit hatte die botswanischen Regierung immer wieder erklärt, es gebe keine Pläne, auf dem Land der !Kung eine Diamanten-Mine zu genehmigen. Doch ab 5. September beginnt die Firma Gem Diamonds mit dem Abbau. Es geht um 4,9 Milliarden US-Dollar.
Die Ethnie der !Kung, die früher auch diskriminierend als "Buschmänner" bezeichnet wurde, litt schon in den 1980er-Jahren unter Verfolgung, weil sie Diamanten-Minen im Wege stand. Die !Kung wurden aus der Central Kalahari Game Reserve (CKGR) vertrieben und gezwungen, in sogenannten Umsiedlungslagern zu leben. Ihrer ursprünglichen Lebensweise als Jäger und Sammler beraubt, verfielen immer mehr !Kung dem Alkoholismus oder wurden depressiv.
Die botswanische Regierung, die in westlichen Mainstream-Medien wegen einer neoliberalen Wirtschaftspolitik gerne als afrikanisches Musterbeispiel dargestellt wird, leugnete wiederholt, daß die verfassungswidrigen Zwangsumsiedlungen der !Kung in den Jahren 1997, 2002 und 2005 mit dem Diamantenvorkommen zu tun hatten. Etwa 700 Angehörige der !Kung errangen 2006 in einem Mammut-Verfahren vor dem Obersten Gericht Botswanas das Recht, auf ihr Land zurückzukehren. Im Jahr 2011 mußten sie - erneut erfolgreich - vor Gericht ihr Recht auf den Zugang zu Brunnen erstreiten.
Zugleich erlaubte die Regierung der Abbau von Diamanten in gewaltigen Tagebau-Minen auf dem angestammten Land der !Kung und das Touristik-Unternehmen 'Wilderness Safaris' erhielt die Genehmigung, dort eine Luxus Lodge mit Swimmingpool zu eröffnen. Ein Angehöriger der !Kung, dessen Familie vertrieben worden war, erklärte gegenüber der Menschenrechts-Organisation 'Survival International': "Diese Woche wird Präsident Khama eine Mine im Central Kalahari Game Reserve eröffnen. Sind die Organisationen, die Präsident Khama Auszeichnungen für seine Arbeit mit der Pflanzen- und Tierwelt verliehen haben, immer noch der Meinung, er sei ein gutes Beispiel für die Welt? Die Bewohner des Schutzgebietes profitieren nicht von der Mine. Der einzige Profit geht an Gemeinden, die außerhalb des Schutzgebietes leben, während unsere natürlichen Ressourcen zerstört werden. Bis die Regierung und Gem Diamonds sich mit uns an einen Tisch setzen und uns sagen, wie wir durch den Betrieb der Mine profitieren sollen, lehnen wir sie entschieden ab."
Nach Einschätzung von 'Survival International' hat die Genehmigung der Diamanten-Mine auch die demonstrativen Bemühungen von Ian Khama, den Naturschutz in Botswana zu fördern, als Blendwerk entlarvt. Die Regierung unter Präsident Ian Khama behauptete, das Leben der !Kung im Gebiet der CKGR sei "unvereinbar mit dem Schutz der Wildtiere". Nun jedoch wird mit dem Diamanten-Bergbau und mit Fracking großflächige Naturzerstörung erlaubt.
Die althergebrachten Jagdmethoden der !Kung stehen dagegen im nicht im Konflikt mit dem Schutz der Wildtiere. Über zehntausende von Jahren lebten sie im Einklang mit der Natur - weit davon entfernt, irgendeine Tier- oder Pflanzenart auszurotten.
Die botswanische Regierung versucht weiterhin schonungslos, die !Kung von ihrem Land im Gebiet der CKGR zu vertreiben und hat sie der "Wilderei" beschuldigt, weil sie für die Versorgung ihrer Familien jagen. Jagenden !Kung drohen Festnahme, Schläge und Folter, während zahlende Trophäen-JägerInnen im Land willkommen sind. Die Regierung unter Ian Khama verweigerte den !Kung zudem jahrelang den Bau von Brunnen auf ihrem Land, beschränkt ihren Zugang zu der Reservation und untersagt ihrem Anwalt den Zutritt nach Botswana.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, erklärte heute: "Als die !Kung unrechtmäßig im Namen des Naturschutzes von ihrem Land vertrieben wurden, schlug Survival International Alarm - wir und die !kung glaubten, daß der Diamantenabbau hinter der Vertreibung der Indigenen von ihrem Land stand. Die Regierung und ihre Kumpanen leugneten dies entschieden. Doch leider bestätigt die Mine nun unsere Vermutung. Ungeachtet dessen loben Naturschutzorganisationen wie Conservation International weiterhin Präsident Khama für seine Leistungen im Umweltschutz und schweigen zu den Menschenrechtsverletzungen."
Anmerkungen
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