Geld wurde auch bei Verhütungsmittel-Hersteller angelegt
Die beiden ältesten katholischen Banken Deutschlands, die Kölner Pax-Bank und die in Regensburg ansässige Liga-Bank, haben große Geldbeträge in Wertpapieren von Rüstungs- und Tabak-Konzernen und dem US-Pharma-Konzern Wyeth, der unter anderem Verhütungsmittel produziert, angelegt.
Laut 'spiegel' bestätigte die Pax-Bank, deren vom Kölner Dompropst Norbert Feldhoff geführtem Aufsichtsrat auch Thüringens "schwarzer" Ministerpräsident Dieter Althaus angehört, dessen Enthüllungen, wonach sich in gemeinsamen Fonds der Pax- und der Liga-Bank unter anderen auch Aktien von BAE Systems in Höhe von knapp 578.000 Euro befinden. Der in London ansässige Rüstungs-Konzern produziert unter anderem Atom-U-Boote, Raketensysteme und Kampfflugzeuge. Dabei hatten die beiden Banken ihren KundInnen hoch und heilig versprochen, die von ihnen aufgelegten Fonds würden gezielt "Bereiche wie Rüstung, Pornographie, Kinderarbeit, Alkohol, Tabak, Glücksspiel und Ähnliches ausschließen". In dem Fonds befinden sich dennoch auch Aktien der Tabakkonzerne British American Tobacco und Imperial Tobacco für fast 871.000 Euro.
Der "Ethik-Kodex" der Pax-Bank trägt in guter alter katholischer Tradition den Namen "Pecunia et Pax", was zu deutsch "Geld und Frieden" bedeutet, und die Segnung von Kanonen mit moderen effektiveren Methoden fortsetzt. Die KundInnen der beiden Banken dürften jedoch anderes erwartet haben, denn ihnen wurde schriftlich neben dem Ausschluß der Bereiche Rüstung und Tabak versprochen, daß bei der Auswahl der Unternehmen und Wertpapiere für ihre Fonds "vor allem soziale, ökonomische und ökologische Gegebenheiten" beachtet würden.
Doch in katholischen Kreisen dürfte die Heuchelei am bittersten aufstoßen, daß die beiden 1917 gegründeten Banken im März auch umgerechnet 158.867 Euro in Wertpapiere des US-Pharmaproduzenten Wyeth angelegt haben. Denn in dessen Produktpalette befinden sich peinlicherweise auch die Medikamente Lo Ovral und Lybrel, Pillen zur Empfängnisverhütung - und das, obwohl die katholische Kirche - allen voran Papst Benedikt XVI. - diese Produkte als Teufelswerk verdammt.
Am heutigen Sonntag versuchte Winfried Hinzen, Vorstand der Pax-Bank, die KundInnen der Bank in einem Beitrg des Kölner Dom-Radios zu beschwichtigen: Bei internen Kontrollen seien die kritisierten Investments übersehen worden. "Wir bedauern dies und werden den Fehler am Montag sofort korrigieren."
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Anmerkungen
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