7.04.2010

Kosten des Gesundheitssystems wachsen

Nur Pharma-Konzerne profitieren

Profite für Pharma-Konzerne Wie das Statistische Bundesamt heute (Mittwoch) in Wiesbaden mitteilte stiegen die Kosten des deutschen Gesundheitssystems im Jahr 2008 um 3,8 Prozent auf 263,2 Milliarden Euro. Pro Kopf ergeben sich so Kosten von 3.210 Euro. Größter Kostentreiber sind dabei nach wie vor die Ausgaben für Arzneimittel. Trotz Weltwirtschaftskrise wuchsen so die Gewinne der meisten Pharma-Konzerne weiterhin mit zweistelligen Zuwachsraten.

Allein für Arzneimittel zahlten alle Ausgabenträger laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2008 gut 43,2 Milliarden Euro. Diese Kosten liegen längst um mehr als 20 Prozent über dem, was insgesamt für ÄrztInnen ausgegeben wird. Über einen längeren Zeitraum betrachtet stiegen die Aufwendungen für Arzneimittel mit einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von 4,0 Prozent weitaus stärker als die gesamten Gesundheitsausgaben mit 2,7 Prozent. Seit Beginn der gesamtdeutschen Statistik 1992 wuchsen die Ausgaben um mehr als 100 Milliarden Euro. Seinerzeit lagen sie noch bei knapp 158 Milliarden Euro. Die Gewinnspannen der deutschen Pharma-Konzerne liegen weit über denen in anderen Industriestaaten. Arzneimittelpreise in Deutschland liegen nicht selten um mehr als 40 Prozent über dem Niveau vergleichbarer Länder.

Ein nicht unerheblicher Teil der Kostensteigerungen der vergangenen Jahre ist auf die Mehrwertsteuererhöhung zurückzuführen. 19 Prozent der Arzneimittelkosten und damit über 8 Milliarden Euro flossen in die Staatskasse - also "aus der linken und in die rechte Tasche".

Weder unter der "rot-grünen" noch unter der "schwarz-roten" Bundesregierung wurde der Anstieg der Arzneimittelkosten begrenzt. Von der gegenwärtigen Bundesregierung ist dies - entgegen den Versprechungen des "Gesundheits"-Ministers Philipp Rösler - ebenso wenig zu erwarten. Statt dessen soll im Dienste der Pharma-Konzerne weiter und verstärkt bei den Ausgaben in den Bereichen Heilmittel, Krankenhaus, ärztliche Behandlung, Vorsorge, Reha, zahnärztliche Behandlung, Krankengeld und Zahnersatz gekürzt werden. Finanzminister Wolfgang Schäuble kündigte gegenüber dem 'Handelsblatt' verstärkte "Einsparungen" durch die "Reformarbeit" Röslers an. Bei den Renten und bei der Bundesanstalt für Arbeitslosigkeit ist laut Schäuble wenig "Spar"-Potential zu vorhanden.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Gesundheitswesen: Pharma-Konzerne kassieren ab
      Bundesregierung verhindert Beschränkungen wie in den USA
      (11.06.09)

      Sozialabbau und "Gesundheitsreform"
      Milliarden Euro für die Pharma-Industrie (14.04.08)

      Sozialabbau bei ÄrztInnen (11.06.07)

      Kostenlose Impfung gegen Gebärmutterhals-Krebs
      Subventionierung der Pharma-Konzerne statt Prävention (27.03.07)

      Gesundheitsreform ist Hartz VI (17.07.06)

 

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