Die Propaganda um den angeblichen Völkermord im Darfur, einer Region im Westen des
Sudan, war nun für etliche Monate verstummt. Im März dieses Jahres
hatte der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag entgegen allem
Druck, der auf ihn ausgeübt wurde, festgestellt, daß keine Beweise
für die Anschuldigung vorliegen, im Darfur sei von der sudanesischen
Regierung Gewalt in der Dimension eines Völkermords verübt worden.
Nun wird die Anschuldigung des Völkermords über Bande wieder ins
Spiel gebracht: Auf den vorderen Seiten der Mainstream-Medien wird
der USA-hörige türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan, der von
sich selbst behauptet, Muslim zu sein, mit einer geradezu skurilen
Äußerung zitiert. Erdogan verkündete, was immer im Darfur geschehen sei, es könne schon
deshalb unmöglich Völkermord sein, weil Muslime unfähig zum Völkermord
seien. Schlichte Gemüter werden nun messerscharf daraus schließen: Aha,
also war es Völkermord im Darfur!
Es ist deshalb nach wie vor sehr wichtig, über die Hintergründe zu
berichten. Wir dokumentieren hierzu einen aktuellen Artikel des unabhängigen
Journalisten Thomas C. Mountain. Wichtig ist es, auch immer wieder darauf hinzuweisen,
aus welchen Gründen die USA und europäische Regierungen in Afrika unter dem Vorwand
eingreifen, eine "humanitäre Katastrophe" müsse verhindert werden. In all den afrikanischen
Ländern, in denen (zunächst "humanitär", dann nach Möglichkeit kriegerisch oder mit
der Installation eines genehmen Regimes) interveniert wird, geht es um reiche
Bodenschätze. Aus Ländern, die ökonomisch uninteresant sind oder wo bereits genehme Regimes
intalliert sind, wird selbst über die größten Verbrechen kaum berichtet.
Thomas C. Mountain
Der Völkermord in Darfur ist ein Mythos
Mitte 2003 habe ich als einer der ersten westlichen Journalisten über die
Probleme in West-Sudan / Darfur geschrieben. Ich lebe seit Jahren hier in
Asmara [1] Seite an Seite mit Vertretern des Widerstands in Darfur und
andern Teilen des Sudans, und meine Recherchen haben keinen Beleg für
Völkermord erbracht. Zwar wurde und wird von Äthiopien Völkermord an den
Somaliern in Äthiopien begangen, in Darfur jedoch liegt kein Völkermord
vor.
Beginnen wir mit einem Vergleich der beiden Fälle, zuerst Darfur,
danach das äthiopische Ogaden.
Die Flüchtlinge im Darfur-Konflikt waren und sind die Adressaten
einer der größten und effizientesten Unterstützungskampagnen der
Geschichte.
Im Gegensatz dazu ist die Hilfe für die Somalis im äthiopischen
Ogaden, so gering sie von Anfang an war, jetzt in fast ganz Ogaden
seit mehreren Jahren ausgelaufen, trotz einer der schlimmsten
Trockenperioden in der Geschichte.
Darfur hat seit Jahren vor Ort internationale Polizeikräfte, die mit
sudanesischen Sicherheitskräften zusammenarbeiten, und nahezu alle Gewalt
ist versiegt.
Im Ogaden haben äthiopische Todesschwadronen, durch westliche "Hilfe"
finanziert, den größeren Teil der vergangenen zehn Jahre damit verbracht, Mord
und Chaos im Lande zu verbreiten. Vom Internationalen Komitee vom Roten
Kreuz bis zu den Ärzten ohne Grenzen wurde fast jeder ausgewiesen, und
von diesem Völkermord wurde in den westlichen Medien fast gar nicht
berichtet, geschweige denn von der Rolle des Westens bei der Finanzierung
des äthiopischen Regimes [2]. Man vergleiche das mit der Sättigung der
westlichen Medien durch die "Save-Darfur"-Propagandakampagne [3]: Die
geprüfte und bewährte goldene Regel zu fragen, von wo nach wo das Geld
fließt, muß angewendet werden, um zu klären, was wirklich vorgeht.
Der Darfur-Völkermord-Mythos wurde von westlichen "Menschenrechts"-NGOs
verbreitet, die Dutzende, vielleicht Hunderte von Millionen Dollar
gesammelt haben unter der Rubrik "Genug" und "Völkermord verhindern". Die
Behauptung eines Völkermords beruht auf Schätzungen über Getötete, deren
Zahl sich schnell erhöhte, als die Dollars hereinzufließen begannen.
Zuerst waren es 100.000, dann 200.000, dann 300.000 und schließlich - eine
so aberwitzige Behauptung, daß sogar der britische Regierungswachhund sie
nicht mehr sendete - sollen 400.000 Menschen Opfer des Völkermords im
Darfur geworden sein. Keiner der Darfur-Vertreter, die ich hier in Asmara
gesprochen habe, hat den westlichen Zahlen je irgendeine Glaubwürdigkeit
bescheinigt. Tatsächlich fast alle hier am Horn von Afrika, zumindest die,
die nicht vom Westen bezahlt werden, sie alle stimmen darin überein, daß
die Zahl der Gewaltopfer in West-Sudan in den Zehntausenden liegt, eine
tragische Zahl, aber weit übertroffen von dem, was in Somalia und Ogaden
erlitten wurde, wo tatsächlich ein Völkermord stattfindet.
Heute wird die humanitäre Lage in Somalia dort, wo noch Helfer
arbeiten, als die schlimmste auf der Welt bezeichnet (und angesichts
dessen, was mit den Tamilen in den Konzentrationslagern von Sri Lanka
geschieht, bedeutet das viel). Nebenan, im äthiopischen Ogaden, gibt es
passenderweise außer in ein paar Städten fast keine Hilfsorganisationen,
die das bezeugen könnten, was so schlimm oder eher schlimmer ist als in
Somalia. Doch was erfahren wir von denen, die soviel Zaster für leidende
Afrikaner einsammeln, über den wahren Völkermord in Ogaden?
Wie ich bereits sagte, habe ich Mitte 2003 das erste Mal darüber
geschrieben, was meiner Meinung nach im Sudan und in Äthiopien
passiert. Sudan hat schätzungsweise etwa zwei Millionen Tötungen
während seines jahrzehntelangen Bürgerkriegs zwischen dem Norden und dem
Süden erlitten. Nach vielen Jahren harter Arbeit ist langsam, fast
kriechend, Frieden im Sudan eingekehrt, wobei die Grundlage in
Verhandlungen hier in Asmara erarbeitet wurde. Im Gegensatz dazu verlangt
die Save-Darfur-Bande welches Aktionsprogramm? Eine westlich angeführte
militärische Invasion und Besetzung à la Irak und Afghanistan. Wer bei
Verstand ist, muß angesichts einer halben Million oder mehr Toter im Irak
und in Afghanistan dank westlichen militärischen "Eingreifens" schließen,
daß westliche Soldaten im Sudan nichts anderes tun werden als den Frieden
zu zerstören, der in den vergangenen Jahren so mühevoll aufgebaut wurde,
und noch mehr Leid zuzufügen.
Während der Frieden sich im Darfur verlangsamt durchsetzt, ist er im
Ogaden seit langem verblaßte Erinnerung. Krieg, Hungersnot und Krankheit
verbreiten sich in Ogaden, eine Lage, die immer mehr zur Normalität in
wachsenden Teilen Äthiopiens wird. Während die westlichen Hausierer mit
ihrem Save-Darfur-Unsinn Abermillionen Dollar scheffeln, haben die
Sudanesen den Frieden ausbrechen sehen. Die Äthiopier dagegen, die unter
einem Regime leiden, das der größte Empfänger westlicher Hilfe in Afrika
ist, blicken in eine Zukunft wachsender ethnischer und religiöser
Konflikte, und schlimmer noch, laufender Völkermordprogramme. Die sich
entwickelnden Probleme in Äthiopien können ausnahmslos auf den Westen
zurückgeführt werden, hauptsächlich auf die USA. Der Westen, besonders die
USA [4], sind wild entschlossen, Afrika in einem Krisenzustand zu halten,
um es besser ausbeuten zu können. Und die Save-Darfur-Lobby ist Feuer und
Flamme dafür, mehr Gewalt nach Afrika zu bringen unter der Maske
"humanitärer Intervention", während wenig von den Dutzenden Millionen, die
sie einsammeln, jemals die Sudanesen erreicht, für die die Millionen
gedacht waren.
Den Völkermord-Mythos über Darfur zu sprengen, ist seit langem
überfällig. Wenn Menschen in den westlichen Industriestaaten Afrika wirklich helfen wollen,
dann müssen sie aufhören, an die Save-Darfur-Betrüger zu spenden und
anfangen, Rechnungslegung über die Dutzende von Milliarden westlicher
Hilfe zu verlangen, die einen wirklichen Völkermord im äthiopischen Ogaden
finanzieren.
Damit Sie mehr darüber erfahren, was wirklich vorgeht an offenbar
zunehmender Gewalt am Horn von Afrika, ebenso wie in der Oase des
Friedens und der Ruhe hier in Asmara, halten Sie Kontakt zu
Onlinejournal.com mit seinen Nachrichten und Ansichten, die die
sogenannte freie Presse des Westens nie liefern wird.
Mehr Informationen bei thomascmountain at yahoo dot com
Quelle: Thomas C. Mountain: Busting the Darfur genocide myth. Online
Journal Contributing Writer Nov 5, 2009, 00:28
Übersetzung: T. I. Steinberg, 9. November 2009.
(Dank an Schmidt-
Polyglott)
Anmerkungen des Übersetzers
[1] Asmara, auch Asmera, ist die Hauptstadt von Eritrea, 650.000
Einwohner
[2] German Foreign Policy und Knut Mellenthin in der jungen Welt und
Schattenblick haben mehrfach berichtet.
[3] Siehe die weiteren Beiträge auf SteinbergRecherche unter Sudan.
Gegenwärtig spielen Zionisten den behaupteten Völkermord in Darfur
gegen den Goldstone-Bericht über die Kriegsverbrechen in Gaza aus.
Die UN-Menschenrechtskommission solle sich statt um Israel lieber um das
angebliche Großverbrechen in Darfur kümmern. Besonders eifrig ist Henryk
M. Broder.
[4] Die Bundesregierungen verschiedener Couleur waren und sind auf
äthiopischer Seite stark beteiligt, siehe Anmerkung [2]
URL dieses Beitrags:
http://www.steinbergrecherche.com/sudan.htm#Mountain