weitaus größer als zunächst gemeldet
Die Ölpest vor der australischen Ostküste ist offenbar größer als zunächst gemeldet. Nach der Havarie eines Containerschiffs floß nach Angaben, die von den örtlichen Behörden bestätigt wurden, etwa zehn Mal mehr Öl aus als der Kapitän behauptet hatte.
Die Behörden des australischen Bundesstaates Queensland haben die betroffene Küstenregion am Freitag zum Katastrophengebiet erklärt. Nach jüngsten Schätzungen flossen rund 230.000 Liter Öl ins Meer, wie der stellvertretende Ministerpräsident von Queensland, Paul Lucas, gestern erklärte. Bis heute (Sonntag) konnte laut Lucas etwa die Hälfte der verseuchten Strände gereinigt werden.
Nach der Havarie des Containerschiffs 'Pacific Adventurer' am Mittwoch bedroht ein Ölteppich die australische Ostküste. Zwei Naturreservate und einige der bei TouristInnen besonders beliebten Sandstrände wurden auf einer Länge von insgesamt 60 Kilometern verdreckt. Freiwillige sind rund um die Uhr im Einsatz, um verschmutzte Vögel und Schildkröten zu retten. Die Umweltbehörde des Bundesstaates Queensland macht bei ihrer Säuberungsaktion der Strände Fortschritte: Einige der langen Sandstrände und die Insel Bribie waren am Sonntag fast sauber, doch bedeckte die klebrige Masse noch weite Teile der Küste der Insel Moreton.
Die Regierung von Queensland drohte der britischen Reederei Swire eine Schadenersatzklage in Millionenhöhe an. Sie warf dem Unternehmen vor, die Behörden über das Ausmaß der Verschmutzung getäuscht zu haben. Das Schiff, das inzwischen bei Brisbane vor Anker liegt, wurde beschlagnahmt. Der Kapitän mußte seinen Paß abgeben und darf das Schiff die nächsten zwei Wochen nicht verlassen.
Die 'Pacific Adventurer' hatte am Mittwoch im Sturm 31 Chemikalien-Container verloren. Einige Container rissen offenbar Löcher in die Treibstofftanks. Der Kapitän hatte zunächst nur einen beschädigten Tank angegeben, aus dem rund 30 Tonnen Öl geflossen seien.
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Anmerkungen
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