21.07.2007

Signifikant erhöhtes
Leukämie-Risiko
bei Atomkraftwerken

Wissenschaftliche Studie über 136 Atomkraftwerke

In der Nähe von Atomkraftwerken erkranken signifikant mehr Kinder und Jugendliche an Leukämie. US-amerikanische WissenschaftlerInnen haben in einer Metastudie die Ergebnisse von 37 Untersuchungen ausgewertet.1 Sie kamen zum Ergebnis, daß das Krebsrisiko im näheren Umkreis von Atomkraftwerken um durchschnittlich 24 Prozent erhöht ist.

Untersucht wurden die Daten aus der Umgebung von 136 Atomkraftwerken in den USA, Kanada, Japan, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Deutschland. Für ihre Analyse hatten die ForscherInnen in einem ersten Arbeitsschritt Kriterien festgelegt, die die statistische Aussagekraft der einbezogenen Studien sicherstellen sollten. Von den ursprünglich ausgewählten 37 Untersuchungen blieben so 17 Arbeiten aus den vergangenen zwanzig Jahren übrig. Die Auswertung ergibt nicht allein ein erhöhtes Krebsrisiko von Kindern und Jugendlichen, sondern zudem, daß die Rate der Kinder, die an Leukämie starben, höher als der Durchschnitt liegt. Die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung war umso höher, je näher sie am Kraftwerk lebten.

Trotz der Deutlichkeit dieser Zahlen bleiben eine ganze Reihe von Fragen unbeantwortet, betonten die ForscherInnen. So ist bislang nicht untersucht worden, ob äußerliche Strahlungsdosen oder inkorporierte - beispielsweise eingeatmete - radioaktive Partikel - für das erhöhte Leukämierisiko ursächlich sind. Der Leiter der Studie, Peter Baker von der Universität von South Carolina, erklärte, daß auch andere, bisher unverstandene Faktoren das Risiko beeinflussen könnten.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

1 Die Studie ist nachzulesen unter
Baker, Peter et al.: European Journal of Cancer Care, Bd. 16, S. 355

Siehe hierzu auch unsere Artikel:

      Leukämiefälle in Geesthacht
      ExpertInnen-Anhörung / Neue Analysen angekündigt (13.04.07)

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