Der Chemie- und Agro-Konzern 'Bayer', in Europa der größte Vertreter der Gentech-Branche,
mußte dieser Tage eine "deprimierende" Bilanz vorlegen. Der operative Verlust betrug 2003
rund 1,4 Milliarden Euro. Der Umsatz schrumpfte um 3,6 Prozent auf 28,6 Milliarden .
Gegenüber den AktionärInnen, die bei Laune gehalten werden wollen, erklärte Vorstands-Chef
Werner Wenning das Leiden des Konzerns mit "Konjunktureinflüssen". Selbst der schlimme
Euro mußte als Erklärung herhalten. Und um keine Fragen nach Naturzerstörung1 und
menschlichem Leid2 durch 'Bayer'-Pestizide aufkommen zu lassen, vermeldete
'Bayer' eine Dividende von erstaunlichen 50 Cent pro Aktie (Vorjahr: 90 Cent).
Darüber, daß das Geschäft mit der Gentechnik weltweit stagniert, weil sich in immer
mehr Ländern Widerstand rührt3, sollten weder AktionärInnen noch
Öffentlichkeit etwas erfahren. Doch da macht die rührige CBG (Coordination
gegen Bayer-Gefahren) einen Strich durch diese Rechnung. Während im Wirtschaftsteil
der großen Zeitungen jeder Hinweis fehlt, daß 'Bayer' im Gentech-Geschäft mitmischt
oder die blutigen Geschäfte mit Coltan im Kongo4 verschwiegen werden sollen, zerrt CBG
diese dunkle Seite des Konzerns ans Tageslicht.
So schnell dieser Konzern bei allen schmutzigen Geschäften weltweit dabei zu sein versucht,
so schnell ist er auch in Deutschland mit dem Abbau von Arbeitsplätzen bei der Hand:
9.300 Mitarbeiter wurden "feigesetzt", so daß die Gesamt-Zahl der Beschäftigten Ende 2003
noch 115.400 betrug. Im Jahr 1994 arbeiteten noch 146.700 Menschen für 'Bayer'.
Petra Willaredt
Anmerkungen:
1 Siehe auch unseren Artikel
Frankreich: Bayer und BASF wegen Bienensterben angeklagt
v. 19.02.04
2 Siehe auch unseren Artikel
Bayer vergiftet LandarbeiterInnen in Indien
- Tod durch Pestizide im Baumwollanbau v. 16.03.04
3 Siehe auch unseren Artikel
Wales schützt das britische Gen-Moratorium v. 26.03.04
4 Siehe auch unseren Artikel
Was macht den Kongo plötzlich so interessant? v. 22.06.03